Reeder Stolberg: Unternehmer müssen Vorbild sein
Archivmeldung vom 10.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bremer Reeder Niels Stolberg hat das Verhalten von Managern wie dem Post-Chef Klaus Zumwinkel in dem jüngsten Steuerskandal kritisiert. "Dass man auch noch den letzten Cent herausholen muss, verstehe ich nicht. Es ist schade, dass die, die sich den Rücken krumm machen, sehen, dass Spitzenverdiener Millionen abzweigen", sagte der Chef der Beluga Shipping GmbH dem "Tagesspiegel".
"Unternehmer sollten Vorbilder sein." Es sei schlimm, wenn man sich nie zufrieden geben könne. "Durch so ein Verhalten einiger Spitzenverdiener werden die Regeln unseres Landes ad absurdum geführt", sagte Stolberg der Zeitung.
Der 47-Jährige, der seine Reederei für Schwergutfrachter 1995 gründete, warb für mehr soziales Engagement von Seiten der Wirtschaft. "Es ist unsere Pflicht als Unternehmer, soziale Verantwortung zu übernehmen - nicht nur, um die Reputation der Firma zu verbessern oder als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden." Da den Verbänden oft der Mut fehle, müssten Einzelne mit gutem Beispiel vorangehen. "Bei sozialem Unternehmertum geht es um mehr als Gewinnmaximierung, es geht um Verantwortung", sagte Stolberg.
Der Unternehmer regte zudem einen besseren Austausch zwischen Politik und Wirtschaft an. "Ein Rotationssystem würde uns vielleicht gut tun", sagte Stolberg. Mal für zwei Jahre aus der Wirtschaft in die Politik, um diese etwas aufzufrischen - das wäre denkbar."
Die Beluga Shipping GmbH hat 54 Schwergutfrachter im Einsatz mit Transportkapazitäten von 10.000 bis 17.000 Tonnen. Bis 2011 sollen 24 weitere Schiffe dazu kommen. Die Bremer Reederei beschäftigt 1660 Menschen und erwirtschaftete 2006 175 Millionen Euro Umsatz und einen Gewinn von 18 Millionen Euro. Sie gilt als größte Ausbildungsreederei Deutschlands.
Quelle: Der Tagesspiegel