Amazon erwägt klassische Läden in Deutschland ohne Gewerkschaften
Archivmeldung vom 04.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Onlinehändler Amazon erwägt den Einstieg in den stationären Handel Deutschlands. "Fakt ist: Wir wissen, dass Kunden offline einkaufen und dass sie Vielfalt mögen", sagte Deutschlandchef Ralf Kleber der "Welt am Sonntag".
Konkrete Ziele oder Zeitpunkte wollte er noch nicht nennen. In den USA und Großbritannien ist Amazon im stationären Handel mit Formaten wie dem kassenlosen Supermarkt Amazon Go, den Whole-Foods-Biomärkten und weiteren Läden bereits vertreten. In Deutschland beschränkte sich das Engagement auf diesem Feld bisher auf einige temporäre Popup-Stores.
Kleber kündigte an, dass Amazon das Einkaufen über sprachgesteuerte Systeme wie Alexa deutlich forcieren wolle.
Um die Verbreitung zu erleichtern, werde der Alexa-Lautsprecher Echo Dot zu einem strategischen Billigpreis von teils unter 50 Euro verkauft. "Amazon hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass man nicht sofort die komplette Gewinnmarge mit allen Elektronikgeräten realisieren muss", so der Amazon-Deutschlandchef weiter. Alexa solle den Kunden "den Umgang mit allen möglichen Geräten und Services erleichtern".
Eine Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Verdi bei Entlohnung und Arbeitsbedingungen lehnte der Manager weiter kategorisch ab. Er sehe keine Notwendigkeit, in diesem Punkt mit einem Dritten zusammenzuarbeiten. "Man sollte sich von der Vorstellung lösen, dass man nur ein sozial gerechter Arbeitgeber sein könne, wenn man einer bestimmten Vereinigung angehört", sagte Kleber der "Welt am Sonntag". Amazon Deutschland verfüge über gewählte Betriebsräte. "Wir bieten gute Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten und wir zahlen ordentliche Gehälter", so der Amazon-Deutschlandchef weiter. Die Zahl der unbefristeten Arbeitsverhältnisse in Deutschland sei 2019 um 2800 auf mehr als 20.000 gestiegen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur