Hoher Stellenzuwachs unter Scholz im Kanzleramt
Im Bundeskanzleramt hat sich die Stellenanzahl seit dem Amtsantritt von Olaf Scholz (SPD) um rund zehn Prozent erhöht. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Matthias Hauer an die Bundesregierung hervor, über die die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
775 Personen waren demnach im Bundeskanzleramt zum Ausscheiden von
Angela Merkel beschäftigt. "Am 14. Januar 2025 waren 852 Personen im
Bundeskanzleramt beschäftigt", heißt es in der Antwort von
Staatsministerin Sarah Ryglewski (SPD). Seit dem Amtsantritt von Scholz
seien zudem 23 und Beamte befördert worden, die erst mit ihm in das
Bundeskanzleramt gewechselt sind.
Kurz vor Ende der
Legislaturperiode gibt es zudem nach einer SZ-Recherche in einigen
Ministerien eine Beförderungsoffensive, aber nicht auf dem Niveau zum
Ende anderer Bundesregierungen. Die "Operation Abendsonne" falle diesmal
in den größten Teilen aus, heißt es sogar bei Fachleuten der
Opposition. Als Grund wird die vorgezogene Neuwahl des Bundestags mit
entsprechend fehlender Zeit für zusätzliche Beförderungsverfahren und
der fehlende Bundeshaushalt nach dem Bruch der Ampel-Koalition genannt.
Spitzenreiter
bei Beförderungen seit dem Ampelbruch am 6. November ist das Auswärtige
Amt von Annalena Baerbock (Grüne) mit 61 Beförderungen. Darauf folgt
das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von
Ministerin Svenja Schulze (SPD) mit 26 Stellen, wobei diese
Beförderungen schon vor dem Bruch der Ampel geplant gewesen seien, wie
es aus dem Ministerium heißt. Das Bundesministerium für Arbeit und
Soziales von Hubertus Heil (SPD) versorgt noch 18 Mitarbeiter mit
höheren Posten.
Aus Sicht des Bunds der Steuerzahler wäre es
geboten, dass die nächste Bundesregierung über eine Kabinettsreform
nachdenkt. Statt 15 Ministerien plus Kanzleramt schlägt die
Lobbyorganisation vor, dass es nur noch zehn Ministerien geben soll,
etwa durch Zusammenlegung von Wirtschaft und Entwicklung, sowie Umwelt
und Agrar, und neu zugeschnittene Ministerien für Familie und Bildung
und für Infrastruktur. 2012 habe es erst 18.500 Beamte und Mitarbeiter
in den Ministerien gegeben, heute rund 30.000 - diese Zahl müsse
mittelfristig auf rund 20.000 sinken, die Zahl der besonders gut
bezahlten Parlamentarischen Staatssekretäre solle von 37 auf etwa 13
verringert werden. Präsident Reiner Holznagel kritisiert, die
Ampel-Regierung habe "eine XXL-Staatsverwaltung installiert".
Regierungs- und Verwaltungseffizienz müsse sich stärker an Qualität
orientieren und nicht an der reinen Zahl der Beamten. "Eine
Kabinettsreform wäre ein guter Start für Deutschland."
Quelle: dts Nachrichtenagentur