IW rechnet nur mit kurzfristigem Anstieg der Inflation
Archivmeldung vom 07.04.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićÖkonom Michael Hüther rechnet nach der Corona-Pandemie nur mit einem kurzfristigen Anstieg der Inflation. "Die steigende Nachfrage nach der Pandemie wird zu höheren Preisen führen, dieser Inflationseffekt wird aber nur vorübergehend sein und sich auf wenige Sektoren wie die Tourismusbranche konzentrieren", schreibt der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) in einer Studie, über die das "Handelsblatt" berichtet.
So habe Corona die Gewohnheiten der Menschen verändert. Wenn Kinos versuchen würden, die Preise stark zu erhöhen, würden Filmbegeisterte daheim Streaming-Angebote nutzen, an die sie sich während Corona gewöhnt hätten. Das gleiche gelte für Restaurants: Wenn diese ihre Menüs verteuern, würden mehr Menschen weiter ihr Essen per Lieferdienst bestellen. Einzig die Tourismusbranche sei in der Lage, die Preise zu erhöhen, so Hüther.
Aber das nur einmalig: Wenn die Menschen ihre Krisen-Ersparnisse abgebaut hätten, könnten sie höhere Preise nicht mehr schultern. Auch andere Inflationstreiber wie höhere Löhne fallen laut Hüther aus. Viele Unternehmen hätten in der Krise keine Stellen abgebaut, sondern auf Kurzarbeit gesetzt und müssten nach Ende der Krise nicht mit guten Gehältern Arbeitskräfte anlocken. Auch höhere Staatsausgaben werden laut Hüther nicht zu einer höheren Inflation führen. Die Effekte der Ausgabenprogramme seien möglicherweise "kleiner als erwartet, weil Kredite und Transfers als Kompensation für sinkende Einkommen und Gewinne eher für den Schuldenabbau als für zusätzliche Ausgaben genutzt werden". Kurzfristig könnte es zwar "mehr politische Kontroversen" darüber geben, ob die Notenbanken die Zinsen so niedrig halten sollten, so Hüther. Doch eine Preisentwicklung, die sich wieder den Inflationszielen annähere, eröffne den Notenbanken auch den Spielraum, "ihre Aufkaufprogramme sowie die Entwicklung zu Negativzinsen zu beenden, ohne den Aufschwung zu gefährden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur