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"Home office": Zahl der zu Hause arbeitenden Mitarbeiter sinkt

Archivmeldung vom 13.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: GG-Berlin / pixelio.de
Bild: GG-Berlin / pixelio.de

Trotz technischer Neuerungen und Flexibilisierung in Unternehmen gibt es in Deutschland keinen Trend zu mehr Heimarbeit. Der Anteil der Arbeitnehmer, die zumindest gelegentlich im "Home Office" arbeiten, ist zuletzt sogar auf den niedrigsten Stand seit Mitte der 90er-Jahre gefallen, dies zeigt eine Zeitreihe, die das Statistische Bundesamt für die "Welt am Sonntag" erstellt hat.

Konkret lag der Anteil der abhängig Erwerbstätigen, die "manchmal" oder "hauptsächlich" in den eigenen vier Wänden arbeiten, 2012 bei nur noch 7,7 Prozent. 1996, als die Werte erstmals ermittelt worden sind, waren es dagegen 8,8 Prozent gewesen. Dabei hatten mit Sigmar Gabriel, Manuela Schwesig und Ursula von der Leyen gleich drei Minister der neuen Bundesregierung vor kurzem angekündigt, der Kinder wegen einen Teil ihrer Arbeit von zu Hause aus erledigen zu wollen. Einem Trend folgen sie den offiziellen Zahlen zufolge aber nicht.

Einen Höchststand erreichte Heimarbeit im Jahr 2008, als 9,7 Prozent der Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeiteten. Seither verzeichne die Statistik einen markanten Rückgang der Heimarbeit - trotz des insgesamt boomenden Arbeitsmarktes. So ist die Zahl der Arbeitnehmer, die "hauptsächlich" zu Hause arbeiten, zwischen 2008 und 2012 um 144.000 gefallen. Die Zahl derer, die zumindest "manchmal" zu Hause arbeiten, sank um 402.000 gesunken.

Demgegenüber sei die Zahl der Arbeitnehmer, die "nie" in einem Heimbüro tätig sind, um 1,91 Millionen gestiegen. Die Entwicklung zeige sich bei beiden Geschlechtern, bei Männern (minus 19 Prozent gegenüber 2008) allerdings noch etwas stärker als bei Frauen (minus 14 Prozent).

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts basieren auf dem Mikrozensus, einer jährlich durchgeführten, repräsentativen Großbefragung, an der rund 380.000 Haushalte teilnehmen. "Die Industriegesellschaft hat die Präsenzkultur mit sich gebracht, und die lässt sich nicht so leicht ändern", sagte Christiane Flüter-Hoffmann, eine Telearbeits-Expertin vom arbeitgebernahen "Instituts der deutschen Wirtschaft Köln" (IW). "Führungskräfte müssen umlernen und ihren Mitarbeitern vertrauen, auch wenn sie nicht vor Ort sind."

Einen anderen Erklärungsansatz liefert die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA). "Durch flexible Arbeitszeiten und Arbeitszeitkonten versuchen Unternehmen, betriebliche Belange mit persönlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter in Einklang zu bringen", heißt es bei der BDA. Solche Möglichkeiten, mehr Freiheit über die eigene Zeit zu bekommen, könnten dann "allerdings auch dazu führen, dass die Nachfrage der Arbeitnehmer nach Telearbeit sinkt".

Hinter "scheinbar attraktiven oder freien Arbeitsformen verbergen sich oft viele neue Probleme oder auch alte Probleme im neuen Gewand", warnte dagegen Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftbund (DGB). "Die Arbeit frisst im Zweifel mehr Zeit, denn Beruf und Privatleben lassen sich immer weniger trennen. Das Home-Office ist eben nicht das bequeme Sofa oder ein lässiges Straßencafé, sondern oft doppelter Stress", so Buntenbach.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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