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Neues Gutachten bescheinigt Transrapid schwere Sicherheitsmängel

Archivmeldung vom 03.05.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"Gravierende Sicherheitsmängel von teilweise grundsätzlicher Art" attestiert ein aktuelles Sicherheits-Gutachten dem Münchner Magnetbahn-Projekt. Dr. Martin Vieregg, Gutachter und Geschäftsführer der Firma Vieregg Rössler GmbH, geht davon aus, dass bei dem derzeit vorliegenden "unlösbaren Sicherheitsproblem" die zuständigen Stellen vermutlich keine Genehmigung für den Betrieb der Münchner Magnetbahn-Strecke erteilen werden.

Angefertigt wurde die "Stellungnahme zur Sicherheit der Fahrgäste und Anlieger der geplanten MSB-Strecke München Hbf - Flughafen München" im Auftrag der Anti-Transrapid Einwendergemeinschaft (ATEG). Die im Januar 2007 gegründete Initiative vertritt mittlerweile mehr als 600 Bürger, die sich gegen den Bau einer Magnetschwebebahn in München wehren.

Der Transrapid hat (ohne Strom) keine Bremsen

Besonders gefährlich, so die Studie, sei dabei das Bremssystem des Magnetschwebebahn-Projekts. Nach bisherigen Planungen soll der Transrapid über zwei voneinander unabhängige Bremssysteme (eine Generatorbremse und eine Magnetische Bremse) verfügen, die beide auf elektrischen Strom angewiesen sind. Wird der Stromkreis unterbrochen - beispielsweise durch einen Blitzschlag, durch Hard- und Softwarefehler der Steuerungselektronik oder durch technische Defekte der Batterien - rast der Transrapid weitgehend ungebremst weiter. "Eine mit Höchstgeschwindigkeit fahrende Magnetbahn, bei der sowohl die Generatorbremse als auch die Magnetische Bremse versagt, würde mit nahezu voller Geschwindigkeit in einen der beiden Endbahnhöfe, den Hauptbahnhof oder das Terminal 2 am Flughafen, einfahren und dort zerschellen", attestiert Dr. Martin Vieregg. Ein anderes Bremssystem, das nach dem Fail-safe-Prinzip funktioniere, sei deshalb dringend notwendig.

Aus dem Schwebezustand in die Bauchlandung

Bekommen durch Blitzschlag, Hard- oder Softwarefehler bzw. Defekte im Bordnetz des Fahrzeugs die Tragmagnete des Transrapid keine elektrische Energie mehr, geht die Magnetbahn viel zu schnell und mit verheerenden Folgen aus dem Schwebezustand in die Bauchlandung über. Da es keine Räder gibt, die Tragfunktion übernehmen könnten, setzt der Transrapid mit seinen Kufen direkt auf der Fahrbahn auf. Bei dieser immensen mechanischen Reibung entsteht, so die Studie, "eine so große Hitze, dass die im Unterbodenbereich befindlichen Batterien zu brennen beginnen und hierbei giftige Gase freisetzen".

Brand im Tunnel oder auf der hohen Trasse: Rettung fast unmöglich

Kommt es in einem Transrapid aber zum Brand, stellt dieser, so das Gutachten, eine Lebensgefahr für alle Passagiere dar. Müssen die Fahrgäste z.B. auf einem der Abschnitte in Hochlage das Fahrzeug schnell verlassen, sind sie gezwungen aus einer Höhe von mindestens fünf Metern zu springen, um sich zu retten. Denn, so die Studie, die "vorgesehenen Leitern als Ausstiegshilfen sind vollkommen ungeeignet für eine sichere Selbstrettung im Gefahrenfall".

Brennt der Transrapid gar in einem Tunnel, wird die Evakuierung der Fahrgäste an-hand des derzeitigen Rettungskonzepts "extrem erschwert bzw. unmöglich gemacht". Denn die eigentlich als Notausstieg geplanten, runden 40 Meter tiefen Schächte wirken dann, so die Einschätzung der Münchner Feuerwehr, wie "Kamine", durch die bei einem Brand heiße und giftige Gase nach oben strömen. Dies bedroht nicht nur das Leben der Fahrgäste, sondern auch das der Feuerwehrleute und Sanitäter.

"Das vorgelegte Gutachten zeigt so schwerwiegende Mängel in der Planung des Transrapid-Projekts auf, dass dieses in der Form niemals genehmigt werden darf. Wir fordern eine komplette Überarbeitung des Sicherheitskonzepts," so Monika Barzen, Vorsitzende des Aktionskreises contra Transrapid (A.c.T.) und gesetzliche Vertreterin der ATEG. Die Autoren der Studie halten "bei allen sicherheitsrelevanten Aspekten starke Verbesserungen, Umplanungen und Neukonstruktionen" für notwendig.

Über die ATEG

Die Anti-Transrapid Einwendergemeinschaft (ATEG) wurde im Januar 2007 gegründet. Sie versetzt die vielen Transrapid-Gegner finanziell und organisatorisch in die Lage, mit Anwälten und Sachverständigen ihren Argumenten im Erörterungstermin mehr Gewicht zu verleihen und gleichzeitig die Kostenbelastung des Einzelnen erträglich zu gestalten. Gesetzliche Vertreter der ATEG sind Monika Barzen (Aktions-kreis contra Transrapid- A.c.T) und Wolfgang Linden (Mieter- und Eigentümergemeinschaft Olympia-Pressestadt - MOP). Mittlerweile sind über 600 Bürger (Stand Mai 2007) in der ATEG organisiert (www.contratransrapid.de).

Quelle: Pressemitteilung ATEG

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