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Ex-Bankchef Kopper: Investmentbanker keine Sozialarbeiter

Archivmeldung vom 13.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, sieht Banker in keiner höheren sozialen Verantwortung als Beschäftigte in vergleichbaren Positionen.

In der PHOENIX-Sendung "Im Dialog" (Ausstrahlung heute 24 Uhr) sagte er auf die Frage, ob das Bewusstsein für soziale Verantwortung bei jungen Bankern zurückgegangen sei: "Die sehen sie nicht. Es fällt mir schwer, einem jungen Investmentbanker beizubringen, dass er auch eine große soziale Verantwortung hat. Da wird er sagen: 'Wofür? Für meine Familie? Oder für was denn noch?' Glauben Sie, dass ein Banker eine geringere soziale Verantwortung hat als irgendjemand, der in einer vergleichbaren Position irgendwo anders sitzt? Das glaube ich nicht." Weiter sagte Kopper: "Ich glaube nicht, dass sie schlechtere Menschen sind, ich glaube aber auch nicht, dass sie Sozialarbeiter sind." Auf die Frage, ob man inzwischen auf dem Tiefpunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise angekommen sei, sagte der ehemalige Deutsche-Bank-Chef: "Ich vermute, dass wir nicht schon da sind, aber ganz nah dran - mit einer Einschränkung: Ich rede vom Finanzsektor. Der ist zuerst reingekommen und ich vermute auch, dass er zuerst ein Licht am Ende des Tunnels sehen wird, bevor das die anderen Teile der Wirtschaft sehen können." Er rechne mit einer deutlichen Verbesserung nicht vor Ende dieses Jahres. Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung räumte Kopper eine falsche Einschätzung der Entwicklung vor Beginn der Finanzkrise ein:  "Wir haben ja alle zusammen, die Experten, die Praktiker, geglaubt, dass die Globalisierung des Finanzwesens eher zu einer besseren Verteilung der Risiken führt, nicht zu der Infektion. Wir haben dann gesehen, dass (...) genau das nicht eingetreten ist." Weiter sagte Kopper: "Aber wie immer, wenn etwas grässlich schief geht, entwickelt man hinterher erst die Werkzeuge, mit denen man eine Wiederholung vermeiden kann. Ich glaube, Blasen wird es immer wieder geben, die hat es immer gegeben."

Quelle: PHOENIX

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