Hausärzte warnen vor Überlastung der Praxen wegen Infektionswelle
Archivmeldung vom 30.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie deutschen Hausärzte warnen vor akuten Versorgungsengpässen in diesem Herbst. Die Praxen seien in diesem Jahr früh durch eine hohe Infektwelle gefordert, die Belastung sei schon jetzt sehr hoch, sagte die Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Angesichts der angespannten Lage in den Praxen müsse man damit rechnen,
dass immer mehr Praxen neue Patienten, "die keine Notfälle sind, nicht
mehr aufnehmen können", so Buhlinger-Göpfarth. "Das ist immer sehr
belastend und natürlich nur das allerletzte Mittel - aber in vielen
Regionen bereits Realität."
Auslöser für die aktuelle
Infektionswelle seien Erreger von Atemwegsinfekten, wie etwa Rhinoviren,
aber auch das Coronavirus. Zudem stehe die Grippesaison vor der Tür.
Die Hausärzte appellierten an Patienten mit erhöhtem Gesundheitsrisiko
sich rechtzeitig impfen zu lassen: "Jeder schwere Fall, der durch eine
Impfung vermieden werden kann, ist ein Segen für die oder den
Betroffenen, aber auch für diejenigen, die die Erkrankten versorgen", so
die Verbandschefin.
Buhlinger-Göpfarth beklagte, dass es nach
wie vor viele Hürden bei den Impfungen gebe: So sei der organisatorische
Aufwand rund um die Corona-Impfungen für die Praxen nach wie vor sehr
hoch. Weil es bei den Corona-Impfstoffen bis heute keine einzelnen
Impfdosen gebe, müssten immer sechs Impfwillige für einen gemeinsamen
Termin gefunden werden. Ansonsten müsse Impfstoff weggeworfen werden.
"Spontane Impfungen, die ein wichtiger Baustein sind, um eine möglichst
hohe Impfquote zu erreichen, sind so nur bedingt möglich."
Nötig
sei zudem die Einführung eines Doppel-Impfstoffs gegen Grippe und
Covid-19. Das würde Praxen, aber vor allem auch Patienten, "enorm
entlasten", so die Verbandsvorsitzende.
Quelle: dts Nachrichtenagentur