Führende Ökonomen: Reichenbesteuerung löst Euro-Krise nicht
Archivmeldung vom 26.07.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFührende Ökonomen haben mit deutlicher Ablehnung auf den Vorschlag reagiert, Reiche stärker zu Kasse zu bitten, um die Staatshaushalte zu sanieren. "Höherer Spitzensteuersatz bei der Einkommensteuer, Wiederbelebung der Vermögensteuer und jetzt eine Zwangsanleihe für Reiche - das sind die üblichen Folterinstrumente im Umverteilungsstaat", sagte der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, dem "Handelsblatt".
"Ich bin mal gespannt, was als nächstes kommt." Das sei das sichere Mittel, um Besserverdienenden das Leben in Deutschland schwer zu machen In Frankreich soll der Spitzensteuersatz für Einkommensmillionäre auf 75 Prozent angehoben werden.
Und in Deutschland hat der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, einen Vorschlag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aufgegriffen und gefordert, Reiche mit einer Zwangsanleihe an der Bekämpfung der Euro-Krise zu beteiligen "Die Idee einer Besteuerung von Vermögen suggeriert, die Probleme der öffentlichen Finanzen könnten für die breite Mehrheit schmerzlos gelöst werden", sagte Oxford-Ökonom Clemens Fuest dem "Handelsblatt". "Das ist ein gefährlicher Irrtum, eine typisch populistische Position."
Das meiste Vermögen in Händen wohlhabender Leute sei Betriebsvermögen. "Das wird man von der Steuer ausnehmen müssen, sonst gibt es massive Arbeitsplatzverluste und Produktionsverlagerungen", warnt der renommierte Finanzwissenschaftler Inhaber wirklich großer Finanzvermögen könnten leicht Ihren Wohnsitz verlagern und sich der Steuer entziehen. "Am Ende wird die Vermögensteuer also für viel Ärger sorgen, das Vertrauen in den Schutz des Privateigentums in Deutschland erschüttern und wenig Aufkommen erwirtschaften", warnt Fuest. Sein dringender Rat: "Es wäre besser, davon die Finger zu lassen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur