Haftpflichtprämien für Hebammen steigen 2015 erneut massiv an
Archivmeldung vom 02.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Juli 2015 werden die Haftpflichtprämien für freiberuflich tätige Hebammen erneut massiv ansteigen, wie der Versicherungsmakler Securon dem Deutschen Hebammenverband e.V. (DHV) aktuell mitteilte. Für freiberuflich in der Geburtshilfe tätige Hebammen sind über 23 Prozent Steigerung in der Gruppenhaftpflicht des Hebammenverbandes angekündigt. Die Prämie steigt damit auf 6.274 Euro im Jahr. Derzeit befindet sich der Hebammenverband in Verhandlungen zum gesetzlich neu definierten Sicherstellungszuschlag, der ab Juli 2015 greifen wird. Dieser soll die Prämiensteigerungen ausgleichen für Hebammen, die die Haftpflichtprämie aufgrund einer geringeren Leistungsmenge nicht mehr erwirtschaften können.
„Diese Prämiensteigerung werden viele Kolleginnen nicht mehr schultern können, wenn es keinen echten Ausgleich gibt durch den Sicherstellungszuschlag“, betont die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, Martina Klenk. „Wir fordern die gesetzlichen Krankenkassen auf, uns ein angemessenes Angebot zu unterbreiten, auch für die bisher geringe Vergütung von Hebammen“, meint Katharina Jeschke, Präsidiumsmitglied und Verhandlungsführerin mit Blick auf die derzeit anstehenden Gespräche mit dem GKV-Spitzenverband.
Der Hebammenverband bietet ab Juli 2015 die einzige noch bestehende Gruppenhaftpflichtversicherung für Hebammen an. Derzeit offerieren nur wenige Versicherungen überhaupt noch eine berufliche Haftpflichtversicherung für Hebammen. Der Hebammenverband hat nach Monaten ohne Option auf eine Versicherung inzwischen das Angebot eines Konsortiums bestehend aus der Versicherungskammer Bayern, der R+V Versicherung, allen öffentlich-rechtlichen Versicherern, der ERGO, der Allianz, der AXA, der Württembergischen Versicherung sowie der DEBEKA erhalten. Dieses Angebot läuft Ende Juni 2016 aus. Danach ist die Versicherungssituation für die Mitglieder des Verbandes noch ungeklärt.
Ein aktueller Vorstoß des Bundesgesundheitsministers, ein Regressverzicht für gesetzliche Kranken- und Pflegekassen, soll den Versicherungsmarkt wieder beleben. Die tatsächliche Wirkung ist jedoch derzeit noch nicht absehbar. Der Hebammenverband plädiert nach wie vor für eine langfristig tragfähige Lösung beispielsweise durch Haftungsobergrenzen mit einem Haftungsfonds.
Viele Frauen finden keine Hebamme mehr, da seit Jahren immer mehr Hebammen aufgrund geringer Vergütung und überproportional steigender Haftpflichtprämien aussteigen aus ihrem Beruf. Die Kosten für die Berufshaftpflichtversicherung der Hebammen hatten sich in den vergangenen Jahren bereits mehr als verzehnfacht. Ursächlich sind nicht steigende Schadensfälle, sondern steigende Kosten für Behandlungen und Regresse.
Quelle: Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV)