Karstadt-Mutter Signa will Handelsumsatz verdreifachen
Archivmeldung vom 03.11.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer österreichische Karstadt-Eigner René Benko will im deutschen Einzelhandel gewaltig wachsen. Seine Firma Signa Retail habe "den klaren Auftrag, ein Einzelhandelsportfolio mit einem zweistelligen Milliarden-Umsatz aufzubauen" sagte Karstadt-Chef Stephan Fanderl der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Mittwochausgabe). Fanderl ist zugleich Geschäftsführer bei Signa Retail.
Zur Einordnung: Die Karstadt-Häuser sowie die Sport- und Luxuswarenhäuser kamen zuletzt insgesamt auf einen Jahresumsatz von knapp drei Milliarden Euro. Der bisher eher als Immobilienmanager bekannte Benko will demnach sein Einzelhandelsgeschäft mehr als verdreifachen.
Fanderl trat damit auch Befürchtungen entgegen, Benko könne ein saniertes Karstadt bald wieder verkaufen wollen. Er war im Sommer beim Versuch, den Kaufhof zu übernehmen, der kanadischen Hudson's Bay unterlegen. Gesamtbetriebsratschef Jürgen Ettl hatte unlängst in der WAZ die Sorge geäußert, gerade ein wieder rentables Karstadt könne nun seinerseits zum Übernahmeobjekt werden.
Dazu sagte Fanderl: "Signa hat gelernt, auch Händler zu sein und großes Interesse an weiteren Engagements im Handel." Besagten zweistelligen Milliardenumsatz erreiche man "nicht mit einer frühzeitigen Trennung von Warenhäusern, in denen die Kompetenz aller Branchen liegt. Im Gegenteil: Warenhausexpertise ist dafür eine gute Ausgangsbasis." Signa Retail habe in die Warenhäuser zudem "allein dieses Jahr 60 Millionen Euro eingebracht. Das macht kein Eigentümer kurz bevor er verkauft."
Karstadt hatte unlängst erklärt, im Geschäftsjahr 2014/15 an der Ladenkasse wieder einen zweistelligen Millionenbetrag verdient zu haben. Laut Fanderl gibt es "nur noch unter zehn Filialen, die Geld verlieren. Alle anderen liefern wieder ein positives Ergebnis". Vor Jahresfrist war noch die Rede von 28 defizitären Häusern.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)