DIHK-Chef wertet Brexit als "Schlag ins Kontor" für die deutsche Wirtschaft
Archivmeldung vom 24.06.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDIHK-Chef Eric Schweitzer erwartet nach der Brexit-Entscheidung der Briten erhebliche negative Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft. "Der Brexit ist für die deutsche Wirtschaft ein Schlag ins Kontor", sagte Schweitzer der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe).
"Bei einem ihrer wichtigsten Handelspartner müssen sich die deutschen Unternehmen auf erhebliche Veränderungen einstellen", sagte der Präsident Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Insbesondere exportorientierte Firmen müssten mit Absatzverlusten in Großbritannien rechnen. In der nun folgenden Phase der Unsicherheit würden sich die Unternehmen mit Investitionen zurückhalten. "Die EU muss jetzt den Zusammenhalt der restlichen Mitgliedstaaten sichern", sagte Schweitzer. Es dürfe sich nicht die "gefährliche Botschaft" verbreiten, "dass man die Vorteile der EU nutzen kann, ohne sich an den Kosten zu beteiligen". Das Brexit-Votum zeige, dass Europa für viele keine Selbstverständlichkeit mehr sei. "Damit die EU gleichermaßen Menschen und Wirtschaft hinter sich vereint brauchen wir eine Offensive für Europa. Hierzu zählen ein verstärkter grenzüberschreitender Jugendaustausch ebenso wie ein europäischer Dialog der Unternehmen", sagte Schweitzer.
Außenhandels-Chef bestürzt über Brexit-Entscheidung
Der Chef des deutschen Außenhandelsverbandes, Anton Börner, hat entsetzt auf die Entscheidung der Briten reagiert, die EU zu verlassen. "Das Ergebnis ist eine Katastrophe für Großbritannien, für Europa und insbesondere auch für die deutsche Wirtschaft", sagte Anton Börner, Chef des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel (BGA), der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". "Es ist bestürzend, dass die älteste Demokratie der Welt uns den Rücken kehrt", so Börner. Es gebe Prognosen, wonach die Briten infolge des Brexit bis zu 30 Prozent ihres Wohlstands bis 2030 verlieren könnten. "Aber auch für Europa ist das eine verheerende Nachricht. Wir müssen jetzt alles daran setzen, die massiven Zentrifugalkräfte, die uns in Europa zu zerreißen drohen, einzufangen", sagte Börner.
Quelle: Rheinische Post (ots)