Wie man Freunde verliert: Telefonkunden klagen über schlechten Service
Archivmeldung vom 21.05.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlSchlechter Service, falsche Rechnungen und jede Menge Frust: „Viele Telefonkunden sind alles andere als zufrieden mit ihrem Anbieter und denken an einen Wechsel. Doch auch wer es etwa den zuletzt Hunderttausenden von Telekom-Festnetzkunden gleichtun und sich für einen anderen Anbieter entschieden will, kann unter Umständen sein blaues Wunder erleben. Denn ein Wechsel garantiert nicht unbedingt das Ende aller Sorgen, wie die Stiftung Warentest herausgefunden hat. Und längst nicht alle Kunden von Alternativanbietern sind mit ihrem Unternehmen zufrieden“, berichtet Spiegel Online.
Mitunter komme man bei einem Wechsel vom Regen in die Traufe. Aus Befragungen
wissen die Verbraucherschützer, dass vor allem Probleme beim Service die Kunden
auf die Palme bringen. Es sei aber weniger ein Problem, dass einmal eine
Schwierigkeit auftrete, es gehe vielmehr um den anschließenden Umgang damit.
Schlechte Erreichbarkeit, dauernd wechselnde Zuständigkeiten oder nutzlose
Auskünfte seien die häufigsten Beschwerdegründe. Nach Beobachtungen der
Warentester stechen bei der Kritik generell weder der Ex-Monopolist Telekom noch
die anderen Anbieter hervor. Durch die Bank rufe häufig ein Problem ein neues
hervor. Marketingexperte Günter Greff vom Fachdienst Call Center Experts benennt die Ursachen für Defizite
im Kundenservice: „Das Zusammenspiel zwischen den Kundendatenbanken funktioniert
nicht, die interne Kommunikation läuft schleppend, es gibt Kompetenzgerangel und
Call Center sind häufig nicht in der Lage, eine personalisierte Kundenbetreuung
zu leisten. Standardisierte Auskünfte, E-Mails oder Briefe richten beim Kunden
mehr Schaden an, als dass sie weiterhelfen“, kritisiert Greff.
„Wie man
Freunde gewinnt“, heiße ein Weltbestseller der Motivations- und
Kommunikationslegende Dale Canergie. „Unternehmen der TK-Branche stellen jeden
Tag unter Beweis, wie einfach es ist, Freunde zu verlieren. Man redet zwar viel
von so genannten CRM-Systemen. In der Realität dominieren Medienbrüche, eine
Hand weiß nicht was die andere macht. Als Kunde muss man sich endlos mit
hilflosen Mitarbeitern im Call Center herumschlagen“, sagt Greff.
Verbraucher sollten laut Stiftung Warentest die angeblichen Vorteile
eines Alternativanbieters genau prüfen. Ist der Entschluss für einen neuen
Anbieter gefallen, sollte man vermeiden, zuerst eine Kündigung an den alten zu
schicken. Der Wechsel sollte unbedingt beim neuen Unternehmen in die Wege
geleitet werden. Ansonsten könne es passieren, dass zwischenzeitlich "kein
Anschluss unter dieser Nummer" zu hören sei. „In dem Antrag ist auch anzugeben,
ob man seine alte Rufnummer mitnehmen möchte oder nicht. Diese Übertragung auf
den neuen Anbieter ist aber in den wenigsten Fällen umsonst zu haben“, so
Spiegel Online.
Die beste Anlaufstelle für Informationen und Beschwerden seien nicht Internet- Foren, sondern die Verbraucherberatungsstellen: Niemand wisse besser Bescheid, wo und über wen sich gerade die Beschwerden häufen, wer am Ort dagegen sehr gut funktioniert. Auch die nötige Fachkompetenz sei vorhanden: Beratungen in Sachen Telekommunikation und Internet machten seit Jahren den Löwenanteil der Beratungsleistung der Zentralen aus. Ein Verzeichnis der Beratungsstellen in Deutschland findet man unter www.verbraucherzentrale.de.
Quelle: Pressemitteilung Medienbüro.sohn