Aktienmarkt: Ölpreis als Impulsgeber
Archivmeldung vom 19.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGemessen am Monatsauftakt schien der September zunächst seinen Ruf als schlechtester Börsenmonat zu bestätigen. Die anfänglichen Verluste wurden allerdings schnell wettgemacht und mittlerweile präsentieren sich die weltweit führenden Aktienindizes wieder in einem freundlicheren Licht.
Für positive Impulse sorgte
nicht zuletzt der deutlich gefallene Ölpreis. Der fast 20prozentige
Rückgang der Notierungen seit den Höchstständen Anfang August
entfaltet insbesondere über fallende Benzinpreise eine belebende
Wirkung auf den US-Konsum. Verglichen mit der im vergangenen Jahr
nach dem Hurrikan Katrina erreichten Preisspitze notiert der Preis
der Gallone Normalbenzin in den USA aktuell mehr als 10 Prozent
niedriger, woraus eine deutliche Entlastung der Konsumenten
resultiert.
Den immer wieder im Fokus stehenden US-Konjunkturrisiken wurde
demzufolge zuletzt ein geringeres Gewicht beigemessen. Für eine
endgültige Entwarnung an den Aktienmärkten scheint es zwar noch zu
früh, da die in schöner Regelmäßigkeit als Belastungsfaktor
auftretenden Inflations- bzw. Zinserhöhungssorgen vorerst weiter auf
dem Radarschirm der Investoren bleiben dürften. Allerdings mehren
sich die Anzeichen, dass trotz unübersehbarer Abkühlungstendenzen der
US-Wirtschaft nicht der phasenweise befürchtete Einbruch droht.
Auch von der Unternehmensebene waren zuletzt beruhigende Signale
zu verzeichnen. So legten beispielsweise führende US-Investmentbanken
für das 3. Quartal (Juni bis August) ausnahmslos Zahlen über den
Erwartungen vor, was aufgrund des hohen Anteils von Finanzwerten am
S&P 500 auch die Erfüllung der Prognosen auf Gesamtmarktebene
wahrscheinlicher werden lässt. Damit scheint der 13. zweistelligen
Steigerung der Quartalsergebnisse in Folge nichts im Wege zu stehen.
Auch wenn diese Serie schon allein basisbedingt nicht unendlich
fortgesetzt werden kann, deutet aktuell zumindest wenig auf
signifikante Gewinneinbrüche in den USA hin.
Ein gleichgerichteter Trend lässt sich auch diesseits des
Atlantiks konstatieren. Zwar wurden die DAX-Gewinnschätzungen zuletzt
erstmals seit 2003 leicht nach unten korrigiert. Auf eine nachhaltige
Trendwende hin zu fallenden Unternehmensgewinnen kann hieraus
allerdings noch nicht geschlossen werden. Vielmehr wird der
Gesamtmarkttrend aktuell durch einzelne negative Ausreißer wie TUI
und Deutsche Telekom nach unten verzerrt. Insgesamt deuten sich trotz
des aktuellen Rekordniveaus weitere Gewinnsteigerungen im Jahr 2007
an.
Auf Basis aktueller Bewertungskennziffern erscheint das Rückschlagspotenzial am deutschen Aktienmarkt weiterhin begrenzt. Gleichzeitig eröffnet eine nur leicht positivere Einschätzung der US-Perspektiven in den kommenden Monaten deutliches Aufwärtspotenzial an der Wall Street, in deren Fahrwasser auch der DAX mitgezogen werden sollte. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für neue Jahreshöchststände im 4. Quartal, so dass der deutsche Aktienmarkt in Summe weiterhin ein positives Chance-/Risikoverhältnis bietet.
Quelle: Pressemitteilung LRP Landesbank Rheinland-Pfalz