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September 2020: Erwerbstätigkeit sinkt geringfügig gegenüber dem Vormonat

Archivmeldung vom 29.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Foto: Martin Kraft / Eigenes Werk
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im September 2020 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 44,7 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig. Im Vormonatsvergleich sank die Zahl der Erwerbstätigen im September 2020 saisonbereinigt geringfügig um 13 000 Personen (0,0 %).

Die Erwerbstätigenzahl liegt damit weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau: So waren im September 2020 saisonbereinigt 1,4 % oder 633 000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Nicht saisonbereinigt stieg die Zahl der Erwerbstätigen im September 2020 gegenüber dem Vormonat mit Beginn der üblichen Herbstbelebung um 210 000 Personen (+0,5 %). Dies ist eine schwächere Entwicklung gegenüber dem Vormonat als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre in einem September (+261 000 Personen).

Rückgang der Erwerbstätigkeit zum Vorjahr setzt sich fort

Gegenüber September 2019 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 1,3 % ab (-585 000 Personen). Der Rückgang der Erwerbstätigenzahl hat sich somit im Vorjahresvergleich weiter fortgesetzt. Im Juli und August 2020 hatten die Veränderungsraten zum Vorjahresmonat noch bei jeweils -1,2 % gelegen. Im Vorkrisenmonat Februar 2020 war die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr dagegen noch um 0,4 % gestiegen (+195 000 Personen). Dieser Wachstumstrend endete mit Einsetzen der Corona-Pandemie ab März 2020.

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige und nicht als Erwerbslose zählen.

Erwerbstätigenzahl im 3. Quartal 2020 saisonbereinigt 0,1 % niedriger als im 2. Quartal 2020

Im Durchschnitt gab es im 3. Quartal 2020 nach vorläufigen Berechnungen rund 44,7 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept). Im Vergleich zum Vorquartal sank die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um 48 000 oder 0,1 %. Ausführliche Ergebnisse zum 3. Quartal 2020 erscheinen am 17. November 2020.

Erwerbslosenquote im September 2020 bei 4,4 %

Nach Schätzungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im September 2020 bei 1,97 Millionen Personen. Das waren 54 000 Personen oder 2,5 % weniger als im August 2020. Im Vergleich zum September 2019 stieg die Zahl der Erwerbslosen um 635 000 Personen (+48,1 %). Die Erwerbslosenquote lag im September 2020 bei 4,4 %.

Methodische Hinweise:In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist die konjunkturelle Entwicklung gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird ab sofort in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist derzeit eine erhöhte Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigen- und Erwerbslosenzahlen vorhanden. Zudem wirken sich Probleme bei der Datenerhebung auf die Schätzung der Erwerbslosenzahlen aus.

Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahl für den Berichtsmonat September 2020 wurden im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die vorläufigen monatlichen und vierteljährlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit im Jahr 2020 neu berechnet. Hierbei wurden alle zum jetzigen Berechnungszeitpunkt zusätzlich verfügbaren erwerbsstatistischen Quellen einbezogen. Aus der Neuberechnung resultieren für die Erwerbstätigenzahlen Vorjahresveränderungsraten, die lediglich im August 2020 um 0,1 Prozentpunkte von den bisher veröffentlichten Ergebnissen nach unten abweichen.

Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.

Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.

Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Aus technischen Gründen erfolgt die Datenerhebung seit Anfang des Jahres zunächst mit Einschränkungen. Die Ergebnisse ab Januar 2020 wurden daher mit Hilfe einer Schätzung auf Basis der Ergebnisse der Vorperioden unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen ermittelt.

Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise

Die Zahlen zu den Erwerbstätigen sind auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite Corona-Statistiken, die seit Anfang April statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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