Kfz-Gewerbe: Gedämpfte Stimmung beim Neuwagengeschäft
Archivmeldung vom 14.06.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Aussichten auf das Autojahr 2012 beginnen sich einzutrüben. Darauf hat Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK), hingewiesen. Bei einem Pressegespräch anlässlich der ZDK-Mitgliederversammlung in Warnemünde betonte er, dass die aktuellen Zulassungszahlen trügerisch seien.
Das Neuwagengeschäft werde im bisherigen Jahresverlauf von den gewerblichen Zulassungen getragen mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent. Die Hälfte davon seien Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern. Dadurch werde der Gesamtmarkt entsprechend aufgebläht, und das Preisniveau für Neu- und Gebrauchtwagen gerate durcheinander. Vom rückläufigen Privatmarkt seien aktuell keine Impulse zu erwarten, und die Auftragseingänge gingen zurück.
Daher sei die Stimmung im Kfz-Gewerbe zurzeit gedämpft. Das zeigten die Ergebnisse des Anfang Juni 2012 ermittelten ZDK-Geschäftsklimaindexes: So liege der Index zur Bewertung der aktuellen Geschäftslage im zweiten Quartal 2012 derzeit bei 129,6 Punkten und damit um 16,8 Punkte unter dem Wert des zweiten Quartals 2011, als mit 146,4 Punkten der bisherige Höchstwert gemessen worden war.
Der Index zur erwarteten Geschäftslage der Kfz-Betriebe für das dritte Quartal 2012 erreichte mit 99,6 Punkten den bisher zweitschlechtesten Wert seit Erhebungsbeginn im Februar 2010 und fiel im Vergleich zum Vorquartal um 18,4 Punkte.
Insgesamt ergeben die Zahlen über alle drei Geschäftsbereiche laut ZDK-Präsident Rademacher im zweiten Quartal eine Art "Zufriedenheitsgefälle" im Kfz-Gewerbe: Für jeweils die Mehrheit der Befragten sei die Werkstattauslastung "gut" (45,4 Prozent), das Gebrauchtwagengeschäft "befriedigend" (61,9 Prozent) und das Neuwagengeschäft "schlecht" (48,6 Prozent). Der Neuwagenmarkt werde gegenüber dem Vorjahr mengenmäßig zurückgehen, falls er nicht durch noch mehr Kurzzulassungen geschönt werden sollte.
Der ZDK-Präsident wies deshalb erneut darauf hin, dass sich Automobilindustrie und Handel dauerhaft auf einen "Normalmarkt" mit einem Volumen von jährlich etwa drei Millionen Neuzulassungen einzustellen hätten - mit den üblichen kleinen konjunkturellen Abweichungen nach oben und unten.
Ärgerlich für den stationären Autohandel ist nach Ansicht Rademachers der steigende Anteil von Fahrzeugvermittlungen über das Internet. Viele Internet-Käufer ließen sich zunächst beim örtlichen Händler ausgiebig beraten und machten dort Probefahrten. Der Kauf werde dann allerdings als "Schnäppchenjagd" über das Internet abgewickelt.
Daher bezeichnete er es als eine Herausforderung für den ZDK, die Autohersteller und Importeure dafür zu gewinnen, den Handel jeweils leistungsgerecht zu entlohnen. "Ein Verkauf stationär mit umfangreicher Fachberatung in einem nach den Vorgaben des Herstellers gebauten und eingerichteten Autohaus stellt deutlich mehr Leistung dar und muss sich daher für den Händler mehr lohnen, als Neuwagen mit Maximalnachlässen über das Internet loszuschlagen", so Rademacher.
Quelle: Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ots)