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IG Metall droht mit unbefristeten Streiks

Archivmeldung vom 15.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Industriegewerkschaft Metall (IG Metall)
Industriegewerkschaft Metall (IG Metall)

Kurz vor dem entscheidenden Verhandlungstag in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie erhöht die Gewerkschaft IG Metall den Druck und droht mit unbefristeten Streiks. "Wenn wir am Dienstag bei den qualitativen Themen nicht voran kommen, ist eine Urabstimmung noch vor Pfingsten wahrscheinlich. Ich habe für den 16. Mai schon die Große Tarifkommission einberufen, damit wir entweder eine Urabstimmung einleiten oder uns eine Meinung zum Verhandlungsstand bilden können", sagte der Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, Jörg Hofmann, der "Welt". Kommt es am Mittwoch zur Urabstimmung, sind Streiks schon ab der kommenden Woche möglich.

Hofmann ist auf Gewerkschaftsseite nun der entscheidende Mann: Was in Baden-Württemberg beschlossen wird, soll für alle 3,6 Millionen Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie gelten. Sein Bezirk ist zum "Pilotbezirk" geworden. Die größte Wirtschaftsbranche Deutschlands verhandelt derzeit über drei Themen: Neben einer Lohnforderung von 6,5 Prozent für eine Laufzeit von zwölf Monaten will die IG Metall die unbefristete Übernahme von Azubis erreichen sowie mehr Mitbestimmung beim Einsatz von Zeitarbeitern. Vor allem die beiden letzten sogenannten qualitativen Themen haben bei den Arbeitgebern für Unmut gesorgt. Sie legten ein Angebot von drei Prozent Lohnplus über 14 Monate vor, bei Zeitarbeit und Übernahmepflicht bewegten sie sich kaum auf die Gewerkschaft zu.

Weil es bei den qualitativen Themen keinen Fortschritt gab, haben die Verhandlungspartner nun eine Expertenkommission gebildet, die Lösungswege finden soll. "Ich erwarte von der Expertenkommission, dass am Dienstag Vorschläge zu beiden Themen auf den Tisch kommen. Nur dann gibt es eine Chance auf eine Lösung. Dann ist immer noch die Geldfrage offen. Aber nur dann lohnt es sich, weiter zu verhandeln", sagt Hofmann.

Die Tarifpartner treffen sich am Dienstagmittag in Sindelfingen. Wenn sie entscheiden, die Verhandlungen aufzunehmen, wäre es theoretisch möglich, dass sie schon in der Nacht auf Mittwoch eine Gesamtlösung finden, auch für die Entgeltfrage. "Wenn es Fortschritte gibt, besteht die Chance, dass wir spätestens am 22. Mai zusammen mit der Entgelterhöhung zu einem Gesamtergebnis kommen", so Hofmann. An dem Tag ist bereits ein weiterer Verhandlungstermin vereinbart worden.

"Die Arbeitgeber haben spätestens jetzt bemerkt, dass es der IG Metall ernst ist. Wir brauchen für alle drei offenen Punkte eine tragfähige Lösung. Das ist die Krux", so Hofmann. Die qualitativen Themen seien bei der Belegschaft genauso gut verankert wie Lohnerhöhungen. Auch in kleinen und mittelgroßen Betrieben seien die Mitglieder mobilisiert.

Hofmann zeigte aber auch Hoffnung auf Bewegung: "Ich sehe nun zumindest die Bereitschaft der Metall-Arbeitgeber, sich auf substanzielle Gespräche bei den Themen Mitbestimmung bei Leiharbeit und unbefristete Übernahme von Azubis einzulassen. Das zeigt die Einberufung einer Expertenkommission". Die IG Metall strebe zudem keinen Arbeitskampf, sondern ein Ergebnis an.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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