Unruhe in Lokführergewerkschaft bei Betriebsratswahlen: Weselsky verteidigt Rauswurf von 200 GDL-Mitgliedern
Archivmeldung vom 18.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat bei den Betriebsratswahlen die erhoffte deutliche Steigerung ihrer Mandate verpasst. Während ihr Anteil bei der Deutschen Bahn AG nach vorläufigen Ergebnissen mit 333 Mandaten kaum verändert blieb, steigerte sich die GDL bei den "Nichtbundeseigenen Bahnen" auf 183 Sitze. "Wir haben unser Ziel nicht erreicht - glasklar", sagte der Vorsitzende Claus Weselsky der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".
Im Vorfeld hatte er verkündet, in allen Betrieben mit Zugbegleitern und Lokomotivführern die Mehrheit der Betriebsratssitze anzustreben. Weselsky begründet das Ergebnis mit internen Querelen im Vorfeld: Um zu verhindern, dass GDL-Angehörige auf sogenannten freien Wahllisten kandidieren, wurden insgesamt 200 aktive Mitglieder sowohl bei der Deutschen Bahn als auch bei "Nichtbundeseigenen Bahnen" aus der Gewerkschaft ausgeschlossen. Die Betroffenen hatten sich demnach auf GDL-Listen nicht angemessen vertreten gefühlt und freie Listen gegründet. Darauf reagierte der GDL-Vorstand, was "großen Wirbel" auslöste, wie Weselsky sagt.
Das dadurch entstandene Stimmensplitting habe die GDL-Listen geschwächt und dazu geführt, "dass wir keinen Zuwachs erzielen, sondern lediglich unsere Plätze verteidigen konnten". Dennoch verteidigte er das Vorgehen des Gewerkschaftsvorstands als "absolut richtig", denn GDL-Mitglieder sollten nur auf GDL-Listen kandidieren. Weselsky: "Wir schmücken uns nicht mit fremden Federn, sondern haben diejenigen, die uns aus Eigennutz gespalten haben, ausgeschlossen." Die Bildung freier Listen bei Betriebsratswahlen sei ein "Krebsgeschwür, an dem alle Gewerkschaften leiden". Die Entsolidarisierung greife mehr um sich, als ihm zuvor bewusst gewesen sei.
Quelle: Stuttgarter Zeitung (ots)