Steuerzahler werden 2025 erst mit Verzögerung entlastet
Die Steuerzahler werden die von der Bundesregierung geplanten Steuerentlastungen im neuen Jahr erst mit Verzögerung auf ihrem Lohnzettel bemerken. Wegen der "Kurzfristigkeit des parlamentarischen Abschlusses" sei eine Lohn-, Gehalts- bzw. Bezügeabrechnung für Januar 2025 "nicht mehr möglich", teilte das Bundesfinanzministerium dem "Handelsblatt" mit.
"Derzeit ist davon auszugehen, dass eine Korrektur spätestens bis zum 1.
März 2025 erfolgt." Spätestens zu diesem Zeitpunkt werde damit eine
"vollständige und dauerhafte Entlastung" der Bürger in der Praxis
erfolgen, so das Ministerium. Der Bundestag will die
Steuererleichterungen am Donnerstag beschließen, der Bundesrat am
Freitag.
Viele Steuerzahler haben im neuen Jahr damit zunächst
weniger netto vom brutto. Denn die steigenden Sozialbeiträge werden
direkt zu Jahresbeginn vom Gehalt abgezogen, die Lohnsteuer vielfach
dagegen erst rückwirkend zum 1. März zugunsten der Steuerzahler
verrechnet.
Das höhere Kindergeld werden die Familienkassen
dagegen "pünktlich im Januar 2025 auszahlen können, wenn der Bundesrat
dem Gesetz am 20. Dezember 2024 zustimmt", teilte das Finanzministerium
mit. Die Bundesregierung will zum Jahresende die Steuer-Grundfreibeträge
erhöhen und inflationsbedingte Steuererhöhungen ("Kalte Progression")
ausgleichen. Außerdem soll das Kindergeld um fünf auf 255 Euro steigen.
Etliche
Steuerzahler müssen wegen steigender Sozialbeiträge im nächsten Jahr
sogar insgesamt mehr an den Fiskus abführen, wie Berechnungen des
Finanzwissenschaftlers Frank Hechtner für das "Handelsblatt" zeigen. Ein
Ehepaar mit zwei Kindern, bei dem der eine Partner 3.000 und der andere
1.000 Euro im Monat verdient, hat im nächsten Jahr 155 Euro mehr zur
Verfügung. Verdient der eine Partner 5.000 Euro und der andere nichts,
muss die Familie mit 202 Euro weniger auskommen. Ein Single mit 4.000
Euro monatlichem Bruttoeinkommen hat 37 Euro weniger. Wer gut verdient
und 5.500 Euro monatlich erhält, hat im nächsten Jahr 288 Euro weniger.
Quelle: dts Nachrichtenagentur