Börsenchef drängt auf Einbindung des Finanzmarkts in Altersvorsorge

Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de
Stephan Leithner, seit Jahresanfang Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse, sieht die Altersvorsorge in Deutschland massiv gefährdet. In der FAZ forderte er, den Finanzsektor stärker in die Finanzierung der Altersvorsorge einzubinden.
Man habe eine demografische Verantwortung, so Leithner. "Man muss sich
gegenüber den eigenen Kindern wirklich schlecht fühlen. Es ist
offensichtlich, dass deren Altersvorsorge nicht gesichert sein wird. Das
ist kein unsicherer Ausblick. Das ist berechenbar."
"Geben wir
doch jedem Kind 4.000'¯Euro bei Geburt, verbinden das mit einem
Arbeitslebenszyklus und aus den 4.000 Euro werden mit sieben'¯Prozent
Verzinsung knapp über 370.000'¯Euro Pensionskapital", schlug Leithner
vor. Das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts sei eindeutig. Mit
4.000 Euro für jedes neugeborene Kind könne man das Rentenproblem auf
Generationen lösen.
Auch für sonstige Finanzierungsaufgaben solle
laut dem Börsenchef der Aktienmarkt stärker eingebunden werden.
Berührungsängste seien zwar zurückgegangen, "Deutschland ist aber immer
noch eines der wenigen Länder, in denen die strategische Bedeutung des
Finanzsektors nicht als solche auch formuliert werden kann". Länder wie
Frankreich stünden hingegen offener zur strategischen Bedeutung ihrer
Börsen.
Zum Stopfen von Finanzierungslöchern werde eine Reform
der Schuldenbremse allein nicht genügen. "Die Grundlagen für
eigenständige Finanzierungen sind in Europa vorhanden. Das Geld wird
bisher aber nicht produktiv eingesetzt", sagte Leithner.
Quelle: dts Nachrichtenagentur