Razzia bei Spedition Betz war nicht rechtens
Archivmeldung vom 26.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnfang Juli sind Büros der Reutlinger Spedition Betz durchsucht worden. Jetzt hat das Amtsgericht die Beschlagnahme von dort vorgefundenen Dokumenten aufgehoben. Laut baden-württembergischen Justizminister Ulrich Goll (FDP) haben 26 Beamte und drei Staatsanwälte am 10. Juli Räume der Spedition Willi Betz in Reutlingen sowie die von Logistikfirmen in Böblingen, Bondorf und Stuttgart durchsucht.
Vor dem Landtag erklärte Goll gestern, dass
die Beschlagnahme am 24. Juli aufgehoben worden sei. Die Gründe kenne
er noch nicht. Laut Informationen des Reutlinger
SPD-Landtagsabgeordneten Rudolf Hausmann macht das Gericht formale
Gründe geltend. Der Informationsfluss von Staatsanwaltschaft zu den
Richtern sei ungenügend gewesen. Alle beschlagnahmten Unterlagen
müssten zurückgebracht werden. Hausmann hält es für unangemessen,
dass Geschäftsführer Thomas Betz seit 22 Monaten in Untersuchungshaft
sitzt.
Der Abgeordnete wollte von der Landesregierung hören, wie sie dazu
stehe. Ulrich Goll zog sich auf eine Einschätzung zurück, laut der
bei Betz Fluchtgefahr bestehe. Er deutete an, dass die aktuellen
Beweisprogramme vom Landgericht "ziemlich abgearbeitet" seien. Dort
wird beraten, ob es unrechtmäßig war, dass die Spedition
Sozialabgaben für bulgarische Lkw-Fahrer in Bulgarien statt in
Deutschland gezahlt hat. Die Razzia wurde durch zwei anonyme
Schreiben ausgelöst, laut denen Betz-Mitarbeiter durch Nötigung dazu
gebracht worden waren, einen Brief zu unterzeichnen, in dem ein Ende
der Haft für Betz gefordert wurde.
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung