Verkehrsforscher: Deutsche Autoindustrie wird stark schrumpfen
Archivmeldung vom 30.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Berliner Verkehrsforscher Professor Andreas Knie befürchtet, dass die deutsche Autoindustrie in den nächsten zehn Jahren deutlich schrumpfen wird. Die Marken VW, BMW, Mercedes und BMW würden dann zwar noch existieren, allerdings nur noch die Stammwerke in Wolfsburg, Stuttgart, München und Ingolstadt betreiben, "alle anderen Standorte sind zu", sagte er der "Frankfurter Rundschau".
Als Ursache für die sich zuspitzende Krise sieht Knie, dass die hiesigen
Hersteller schon seit langem "den Anschluss an die Weltspitze verloren"
hätten. Sie bauten Autos noch wie vor 40 Jahren. "Im Mittelpunkt stehen
die solide Hardware und der Verbrennungsmotor. Mittlerweile entscheidet
aber die Software über den Gebrauchswert eines Autos und
batterieelektrische Antriebe stehen im Zentrum", sagte der
Verkehrsexperte.
Auch bei der Automatisierung der Fahrzeuge
bleibe Deutschland zurück. "Es sind nicht die Lohnkosten, es ist
Phantasielosigkeit, die den deutschen Standort killt." Als "besonders
tragisches Kapitel" bezeichnet Knie es, dass die deutschen Autobauer
nicht frühzeitig in die E-Mobilität eingestiegen sind und stattdessen
auf den Dieselmotor setzten.
Knie forderte das Bundeswirtschafts-
und das -verkehrsministerium auf, "gemeinsam zu überlegen, was für
Deutschland unter den Aspekten Wertschöpfung, Jobs und Klima nützlich
ist" und Hilfen für die Autobauer danach auszurichten. Dies müsse
unabhängig davon sein, ob deutsche, chinesische oder japanische Konzerne
davon profitieren. Als Blaupause dafür sieht er den Inflation Reduction
Act (IRA) der USA mit seinen steuerlichen Förderungen für Unternehmen.
Der Mobilitätsexoperte Knie ist Forschungsgruppenleiter am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und lehrt an der TU Berlin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur