Börsencoach Markus Frick: Dramatische Warnung!
Archivmeldung vom 03.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft warnen vor einer dramatischen Verschuldung einzelner EU-Staaten, vor allem Griechenland.
Sie kommen zu dem Schluss, dass Europa gar nicht helfen kann, weil das Regelwerk dafür nicht geeignet sei. Stattdessen solle der ärgste Feind helfen.
Eine Staatsbankrott-Studie dreier Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), hat analysiert, wie groß die Gefahr eines Staatsbankrotts ist. Auf den über 100 Seiten entwerfen sie auch mögliche Rettungsszenarien für einen zahlungsunfähigen Eurostaat. Das Ergebnis dürfte EU und Zentralbankern nicht gefallen: „Alles in allem erscheint das institutionelle Regelwerk der Europäischen Währungsunion (EWU) für die Vorbeugung von Staatsfinanzkrisen weitgehend hinfällig“, schreiben die Forscher. Es sei fraglich, ob die „EWU-Institutionen die nötige Durchsetzungs- und Sanktionskraft haben, für haushaltspolitische Disziplin zu sorgen“.
Aus diesem Grund schlagen die Forscher vor, im Fall der Fälle Hilfe bei einem ungeliebten Freund zu suchen: Dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Vielen Politiker graut es davor, den Fonds in die Eurozone zu lassen. Der IWF hat zwar während der Finanzkrise bereits angeschlagenen EU-Staaten in Osteuropa geholfen, etwa Ungarn oder Lettland.
Ein Eingreifen in der Eurozone halten viele Politiker und Zentralbanker aber für absurd, denn der IWF stellt als Gegenleistung für seine Hilfe harte Auflagen. Außerdem wäre die Blamage für die Eurozone groß, wenn es ihr nicht gelingen sollte, so einen Fall selbst zu regeln.
„Besser, die EU nimmt den Imageschaden hin und lässt ein Eingreifen des IWF zu, als dass sie weiter vor sich hin wurstelt und den Zusammenhalt der Union gefährdet“, hält der IW-Forscher Jürgen Matthes, Hauptautor der Studie, dagegen.
Quelle: Finanzdialog Verlag GmbH