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Bericht von Bundesnetzagentur legt eklatante Schwächen im Stromnetz offen

Archivmeldung vom 27.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: zwiboe / pixelio.de
Bild: zwiboe / pixelio.de

Der "Monitoringbericht 2012" von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt, der dem "Handelsblatt" vorliegt, legt eklatante Schwächen des deutschen Stromübertragungsnetzes offen. Häufiger denn je mussten die Betreiber von Stromübertragungsnetzen dem Bericht zufolge in den Netzbetrieb eingreifen, weil die "Sicherheit und Zuverlässigkeit" der Versorgung "gefährdet oder gestört" war.

Die Zahl der angespannten Netzsituationen sei "insgesamt stark angestiegen", es seien "insgesamt auch mehr Gebiete" betroffen, fassen die Autoren des Berichts zusammen. Der Bericht soll an diesem Mittwoch präsentiert werden. Im Detail sind die Ergebnisse erschreckend: Auf einem Leitungsabschnitt zwischen dem niedersächsischen Sottrum und dem hessischen Borken summierten sich die brenzligen Situation im vergangenen Jahr auf 319 Stunden. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 1.242 Prozent.

Auf einem Leitungsabschnitt vom thüringischen Remptendorf ins bayerische Redwitz betrug der Anstieg im vergangenen Jahr zwar nur 218 Prozent. Die kritischen Stunden summierten sich 2011 aber auf 1.727. Auslöser der wachsenden Unsicherheit ist der stetig steigende Anteil erneuerbarer Energien. Ihre Leistung ist mitunter sehr volatil. Phasen mit einem Überschuss an Wind- oder Sonnenstrom wechseln sich mit Flauten ab. Um die Netze stabil zu halten, müssen die Netzbetreiber eingreifen. Sie fahren Kraftwerke hoch und runter, um Engpässe zu vermeiden oder zu beseitigen.

Neue Leitungen sind dringend erforderlich, um den wachsenden Anteil der Erneuerbaren sinnvoll ins Gesamtsystem zu integrieren und den Strom von den windreichen Küstenregionen im Norden Deutschlands in die Verbrauchszentren im Süden und Südwesten zu leiten. Doch die Aussichten sind düster: Von 1.834 Kilometern, die bereits mit dem Energieleitungsgesetz (EnLAG) von 2009 als vordringlich eingestuft wurden, sind laut Monitoringbericht erst 214 Kilometer realisiert.

Bis Ende 2012 kommen dem Bericht zufolge nur 35 Kilometer hinzu. "15 der 24 Vorhaben haben voraussichtlich einen Zeitverzug zwischen einem und fünf Jahren", heißt es in dem Bericht. Bei der Bewertung der Versorgungssicherheit schlägt der Monitoringbericht einen skeptischen Ton an. Für den Fall, dass gleichzeitig Teile des Netzes und ein Großkraftwerk ausfielen, habe sich "die potenzielle Überlastung einzelner Leitungstrassen und die Spannungshaltung in Süddeutschland sowie im Raum Hamburg als besonders problematisch gezeigt", heißt es in dem Bericht.

Aufschluss gibt der Bericht auch über die Preise. Demnach zahlen private Haushalte in Deutschland mit einem Durchschnittswert von 25,3 Cent je Kilowattstunde inklusive Steuern und Abgaben die zweithöchsten Strompreise in Europa. Nur die dänischen Verbraucher zahlen noch mehr.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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