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Osteuropäische Pflege-Mafia immer brutaler: Schleuser schrecken auch vor Gewalt nicht zurück

Archivmeldung vom 25.08.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Limburger Journalist bei Recherchen körperlich attackiert - Professionelle Einrichtungen systematisch "kaputt konkurriert". Medienberichten zufolge wollte ein 53-jähriger Limburger Journalist, der in der Nacht zum vergangenen Freitag im sächsischen Weißwasser überfallen wurde, Mafia-Methoden in der Einschleusung osteuropäischer Schwarzarbeiter für deutsche Pflegehaushalte enthüllen. Dies meldete am, 23.08.2005, die Deutsche Presse Agentur (dpa).

Der Reporter habe zunächst in Polen recherchiert, um sich dann in Weißwasser mit einem Ansprechpartner zum Informationsaustausch zu treffen, berichtet die dpa, wozu es aufgrund des Überfalls aber nicht mehr gekommen sei. Jetzt erst sei der Mann, der körperlich brutal attackiert worden sei, aus dem Koma erwacht.

Dazu Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), der bundesweit 4.000 private Pflegeeinrichtungen vertritt: "Was soll noch alles passieren, damit die verantwortliche Politik endlich aufwacht und den Ernst der Lage erkennt? Die illegale Beschäftigung in Pflegehaushalten muss aktiv bekämpft werden. Der immer brutaler zu Werk gehenden Pflege-Mafia gehört endgültig das Handwerk gelegt! Dies kann nur gelingen, wenn Schwarzarbeit in der Pflege nicht länger als Kavaliersdelikt gehandelt wird, sondern konsequent strafrechtlich verfolgt wird."

Meurer weiter: "Das tragische Schicksal des Journalisten zeigt eines ganz deutlich: Die kriminellen Netzwerke der Schleuserbanden, die bereits rund 100.000 meist polnische Billiglohnkräfte illegal auf den deutschen Pflegemarkt gebracht haben und professionelle hiesige Anbieter systematisch 'kaputt konkurrieren', sind nicht mehr beherrschbar. Ihre Methoden werden immer brutaler. Sie schrecken vor körperlicher Gewalt nicht zurück."

Sehenden Auges duldeten viele Politiker nach wie vor, so der hessische bpa-Vorsitzende und Heimbetreiber Jochen Rindfleisch-Jantzon, dass illegale Beschäftigungen der Sozialversicherung schaden und Steuern hinterziehen, Arbeitsplätze vernichten und gegen jegliche Qualitäts- und Arbeitsvorschriften verstoßen. Rindfleisch-Jantzon: "Die Folgen für uns professionelle Anbieter, die gegenüber Schwarzarbeitern nicht konkurrenzfähig sind, sind fatal: Gut ausgebildete und langjährig bewährte Pflegekräfte müssen entlassen, ganze Betriebe geschlossen werden. Auch die Ausbildung vieler junger Menschen muss zwangsweise eingestellt werden."

Das Volumen der "Schattenwirtschaft" in der häuslichen Pflege in Deutschland kalkulierte der Ökonom Friedrich Schneider von der Universität Linz jüngst im Auftrag der Financial Times Deutschland: Mindestens 2,5 Mrd. Euro jährlich gingen der Staatskasse durch illegale Beschäftigungsverhältnisse verloren.

Quelle: Pressemitteilung privater Anbieter sozialer Dienste e. V.

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