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Zeitung: EU-Kommission will Ausstoß von Kohlendioxid drastisch verteuern

Archivmeldung vom 25.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Verena N. / pixelio.de
Bild: Verena N. / pixelio.de

Für Europas Unternehmen soll es künftig deutlich teurer werden, klimaschädliche Gase auszustoßen und dadurch die Umwelt zu schädigen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Mittwochausgabe. Bis 2020 soll der Preis, den Energieerzeuger und Industriebetriebe für jede Tonne Kohlendioxid zu entrichten haben, die bei der Produktion ausgestoßen wird, auf 40 Euro steigen; er liegt derzeit bei sechs Euro. Um das zu erreichen, will die Europäische Kommission den Handel mit Emissionsrechten reformieren und diesen Mittwoch einen ersten Vorschlag vorlegen.

Der 2005 eingeführte Emissionshandel soll sicherstellen, dass die Europäer ihre internationalen Klimaziele erreichen. Bis 2020 will die EU den Ausstoß von Kohlendioxid verglichen mit 1990 um 20 Prozent senken. Klimakommissarin Connie Hedegaard wird die 27 europäischen Länder und das Europaparlament auffordern, ihr weitreichende Eingriffe in den Emissionshandelsmarkt zu erlauben. Von 2013 an will sie die Zertifikate, die Unternehmen zum Ausstoß einer bestimmten Menge CO2 berechtigen, stark verknappen. Dadurch stiege deren Preis, was Energieversorger, Stahlwerke und Zementhersteller motivieren soll, in klimafreundliche Technologien zu investieren. Denn so würden sie die Kosten für Zertifikate sparen.

Der niedrige Zertifikate-Preis hat das Herzstück europäischer Klimapolitik wirkungslos gemacht. Im Emissionshandelssystem der EU müssen Unternehmen aus der Stromerzeugung und einigen Industriebranchen für jede Tonne Kohlendioxid, die sie ausstoßen, ein Zertifikat vorlegen. Diese Zertifikate wurden bisher überwiegend kostenfrei zugeteilt, und zwar auf der Basis des Ausstoßes früherer Jahre. Firmen, die effizient produzieren und weniger Zertifikate benötigen, sollten diese gewinnbringend verkaufen können. Wegen Ausnahmeregelungen, die vor allem osteuropäische Länder und die Schwerindustrie erzwungen haben, sind aber so viele Zertifikate im Markt, dass keiner zukaufen muss. Hedegaards Reform sah ursprünglich wesentlich ambitionierter aus. Einige Länder stellten sich jedoch quer, um ihre Firmen zu schützen, darunter Polen, Rumänien, Finnland, Luxemburg, Italien, Spanien und Österreich.

So ist Luxemburg offiziell Sitz von Arcelor-Mittal, jenem Stahlkonzern, der am meisten von der Schwäche des Handelssystems profitierte. Der Konzern verfügt wegen der Ausnahmegenehmigungen über 123 Millionen Zertifikate; das ist mehr, als den Niederlanden insgesamt zur Verfügung steht. Im Europaparlament stößt der Vorschlag auf Zustimmung.

"Der Emissionshandel hat sein Ziel nicht erfüllt", sagte Jo Leinen, Mitglied des Umweltausschusses. Es sei höchste Zeit, die Fehler zu reparieren. Der konservative Umweltexperte Peter Liese erklärte, der Vorschlag sei ein erster Schritt, dem bald weitere folgen müssten. Liese plädiert unter anderem dafür, das Klimaziel bis 2020 auf 25 Prozent anzuheben. Eine "große Lösung" fordert auch die Umweltorganisation Greenpeace. "Die Euro-Krise zeigt, was passiert, wenn wir zu wenig tun und das zu langsam", sagte Joris den Blanken, Direktor des EU-Klimaprogramms. Beim Klimaschutz dürfe nicht derselbe Fehler gemacht werden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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