Thinktank errechnet profitablen Weg zur Klimaneutralität
Die Energiewende in Deutschland bis zur Klimaneutralität 2045 kann so gestaltet werden, dass Privathaushalte und Wirtschaft davon unter dem Strich auch finanziell profitieren. Das geht aus einer Studie des Thinktanks "Energy Watch Group" (EWG) hervor, über die die "Frankfurter Rundschau" berichtet.
Der Thinktank rechnet in seiner "Roadmap CO2-neutrales Deutschland" vor,
dass der klimagerechte Umbau in allen Sektoren gegenüber dem Status Quo
bis 2045 rund 1.900 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen
erfordert, pro Jahr also 95 Milliarden.
Was teuer erscheint, ist
laut dem Thinktank allerdings gut finanzierbar. Es entspräche einer
Erhöhung der Gesamtinvestitionen in Deutschland, die laut der Analyse
1.800 Milliarden Euro jährlich betragen, um rund fünf Prozent. Das sei
"volkswirtschaftlich leistbar". Die EWG-Fachleute erklären zudem, dass
dieser Zusatzbelastung Einsparungen gegenüberstehen, die diese
Investitionen refinanzieren - unter anderem der Wegfall von Erdöl-,
Erdgas- und Kohleimporten. Hinzu komme, dass die zusätzlichen
Investitionen einen "starken Konjunkturschub" auslösen würden.
Die
"Roadmap" dekliniert den Umbau für die Sektoren Energie, Gebäudewärme,
Verkehr und Industrie durch. Maßnahmen dabei sind unter anderem niedrige
Strompreise für Wärmepumpen und bestimmte Industrieanwendungen, ein
Verbrenner-Verbot für Neuwagen bereits ab 2030 und die vorrangige
Nutzung von Biosprit für den Flugverkehr.
In der Bilanz rechnet
die Studie vor, dass sich das CO2-neutrale Deutschland nach diesem Plan
für die Haushalte ein Einkommensplus von 35 Milliarden Euro pro Jahr
ergibt, bei einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt wären das
1.700 Euro pro Jahr. Die Entlastung bei Gewerbe, Handel und
Dienstleistungen wird auf 38 Milliarden Euro pro Jahr beziffert, die der
Industrie auf 13 Milliarden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur