Kinderärzte fürchten neue Engpässe in Kinderkliniken
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erwartet in diesem Winter erneut überlastete Kinderkliniken. "Da wird noch einiges auf uns zukommen", sagte Axel Gerschlauer, Sprecher des BVKJ Nordrhein, der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe).
"Natürlich fürchten wir auch in diesem Jahr Engpässe in den
Kinderkliniken und bei der Medikamentenversorgung." Strukturell habe
sich bei beiden Punkten überhaupt nichts getan. "Ich würde mir wünschen,
dass bei der Krankenhausreform nicht noch mehr Kinderbetten gestrichen
werden. Die Versorgung kranker Kinder und vor allem Säuglinge war in der
vergangenen Saison selbst in den großen Städten schon nicht mehr
ausreichend gewährleistet. Eine Verschlechterung mag man sich für den
ländlichen Raum gar nicht vorstellen."
Zugleich gibt es Engpässe
beim Impfstoff für Babys gegen das RS-Virus, das schwere
Atemwegserkrankungen auslösen kann: "Die große Chance einer frühzeitigen
und flächendeckenden Impfung aller gefährdeten Säuglinge gegen das
RS-Virus haben Krankenkassen und Politik gemeinsam schlicht
verschlafen", sagte Gerschlauer, der Kinderarzt in Bonn ist.
Das
bestätigte auch Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein: "Die
Immunisierungskampagne für Babys mit Nirsevimab (Beyfortus) läuft wegen
Lieferengpässen des Herstellers leider nur sehr stockend an", sagte
Preis der Zeitung. Die Nachfrage der Eltern in den Kinderarztpraxen zu
einer Immunisierung sei hoch. "Der Hersteller Sanofi versucht jetzt,
durch Ware aus Frankreich, Spanien und den USA den vielen Bestellungen
nachzukommen. Die Wartelisten für Beyfortus in den Apotheken sind oft
schon sehr lang."
Quelle: dts Nachrichtenagentur