Investor: Keine Fusion von BHF und Hauck & Aufhäuser
Archivmeldung vom 26.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie chinesische Beteiligungsfirma Fosun verspricht den beiden deutschen Banken BHF und Hauck & Aufhäuser ihre Eigenständigkeit. "Fosun hat keine Absicht, BHF und Hauck & Aufhäuser zu fusionieren", sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der "Welt". Ebenso wenig beabsichtige man, Kunden von einem Institut zum anderen zu transferieren.
Fosun hatte die Hauck & Aufhäuser Anfang Juli übernommen und bemüht sich nun auch um einen Kauf der BHF-Bank. In Finanzkreisen wird deshalb seit Wochen spekuliert, ob Fosun die beiden Häuser im Falle einer erfolgreichen Übernahme verschmelzen würde, um so Kosten zu sparen. Dies haben die Chinesen nun deutlicher denn je zurückgewiesen. Stattdessen gibt sich die Beteiligungsfirma optimistisch, beide Banken unabhängig voneinander weiterentwickeln zu können.
Allerdings fragen sich Branchenkenner, welchen Sinn es für Fosun haben soll, in Deutschland zwei getrennte Banken mit einem dann ziemlich ähnlichen Geschäftsmodell zu betreiben, denen man dieselben Zugänge nach China in Aussicht gestellt hat. In Finanzkreisen hält man es allerdings für wahrscheinlich, dass früher oder später zumindest die so genannten Back-Office-Funktionen ohne Kundenkontakt zusammengelegt werden.
Ob ein Kauf durch Fosun für das Kundengeschäft der BHF ein merklicher Vorteil wäre, ist umstritten. Die Chinesen versprechen, dass man dem Frankfurter Institut und seinen Kunden den Weg nach China ebnen will und umgekehrt Chinesen den Weg nach Deutschland.
Frankfurt sei "für chinesische Investoren das natürliche Tor nach Deutschland und Kontinentaleuropa", sagt ein Fosun-Sprecher. Doch um derlei Geschäfte bemühen sich auch zahlreiche andere, größtenteils weitaus größere Banken. "Die angeblichen Chancen für uns in China werden völlig überzeichnet", glaubt ein BHF-Manager.
Fosun hatte sein Übernahmeangebot für die Holding BHF Kleinwort Benson Ende Juli vorgelegt, noch ist es allerdings nicht von der Finanzaufsicht genehmigt worden. Seit einiger Zeit wird außerdem über einmögliches Konkurrenzgebot der französischen Privatbank Oddo & Cie spekuliert. Als nicht ausgeschlossen gilt auch, dass noch ein anderer Investor einsteigt und zumindest Fosun-Anteil von derzeit 20 Prozent übernimmt. Über diese Möglichkeit wird in Finanzkreisen zumindest gemutmaßt. Ein konkreter "weißer Ritter" soll allerdings noch nicht in Sicht sein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur