KKH-Stichprobe: Überprüfte Ärzte verordneten dreimal mehr Ratiopharm-Produkte
Archivmeldung vom 18.01.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie Kaufmännische Krankenkasse hat bei einer Stichprobe von niedergelassenen Ärzten, die nach Informationen von Monitor und stern Sonderzahlungen von Ratiopharm erhalten haben sollen, aufschlussreiche Ergebnisse festgestellt: Gegenüber seinem durchschnittlichen Marktanteil von rund 18 Prozent unter Generika-Herstellern erreichte Ratiopharm bei diesen Ärzten einen Anteil von rund 60 Prozent.
"Wenn Ärzte zu ihrem eigenen wirtschaftlichen Vorteil teurere Medikamente als notwendig verordnen, muss eingeschritten werden. Die Preise für Arzneimittel sind überhöht, weil die Geldzahlungen an Ärzte in die Preisgestaltung der Pharmaunternehmen eingehen. Die
Versicherten sind doppelt betroffen: Sie verlieren das Vertrauen in ihren Arzt und müssen die Zeche in Form steigender Kosten bezahlen", unterstrich der KKH-Vorstandsvorsitzende Ingo Kailuweit.
"Wir fordern die Staatsanwaltschaft insbesondere vor dem Hintergrund der neuesten Berichte von Monitor und stern auf, die Ermittlungen gegen den Pharmakonzern Ratiopharm unverzüglich wieder aufzunehmen. Die KKH bietet Ermittlungsbehörden ihre Kooperation an", sagte Kailuweit. Zuvor hatte die zuständige Staatsanwaltschaft Ulm das eingeleitete Ermittlungsverfahren wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit gegen Ratiopharm sowie beteiligte Ärzte nach nur wenigen Wochen überraschend wieder eingestellt.
Darüber hinaus sei die Politik gefordert, im Rahmen der Gesundheitsreform eine rechtliche Klarstellung herbeizuführen. Ohne harte strafrechtliche Konsequenzen würden alle Bemühungen gegen Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen ad absurdum geführt. "Die bisherigen Regelungen in den Berufsordnungen der Ärzte und Apotheker sind hier nur ein stumpfes Schwert", so Kailuweit.
Quelle: Pressemitteilung KKH - Die Kaufmännische