Fiskus will Eigenkapitalbasis im Mittelstand schwächen
Archivmeldung vom 06.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Die im internationalen Vergleich viel zu knappe Eigenkapitalausstattung im deutschen Mittelstand ist ein massiver Wettbewerbsnachteil. Doch statt auf eine Verbesserung hinzuwirken, will das Bundesfinanzministerium die Eigenkapitalbasis jetzt sogar noch weiter schwächen," warnt der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven.
Der Mittelstandspräsident bezieht sich dabei auf den Entwurf des
Bundesfinanzministeriums (BMF) zu § 8a des
Körperschaftsteuergesetzes. Darin soll die Grundlage für
Gesellschafterdarlehen neu geregelt werden. Diese helfen
eigenkapitalschwachen Unternehmen, die von der Bank keine Kredite
erhalten. "Jetzt will der Fiskus aus den bisher abzugsfähigen Zinsen
eines Gesellschafterdarlehens nicht abzugsfähige Gewinne machen",
sagt Ohoven.
Dies geschehe offenbar mit voller Absicht. Denn laut einem
Schreiben des BMF zur Gesellschafterfremdfinanzierung "soll die
Verbesserung des Eigenkapitals durch steuerbegünstigte
Anteilsverkäufe verhindert werden". Dazu Ohoven: "Eine solche
Regelung würde die ohnehin angespannte Finanzsituation des
Mittelstands verschärfen und so Investitionen und neue Arbeitsplätze
verhindern."
In ihrer Stellungnahme im Rahmen der Verbandsanhörung zu § 8a
Körperschaftsteuergesetz fordert die BVMW-Steuerkommission deshalb,
den Paragraphen komplett zu streichen. Stattdessen solle das BMF
steuergünstige Eigenkapitalinvestitionen in Deutschland zulassen,
bevor noch mehr Betriebe in die Insolvenz getrieben werden. "Die
steuerlichen Rahmenbedingungen dürfen in Deutschland nicht schlechter
sein als bei unseren europäischen Nachbarn", betont Ohoven.
Quelle: Pressemitteilung BVMW