Mikroschalter schont Batterien - Geschäftsidee Karlsruher Forscher geht an den Start
Archivmeldung vom 12.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit einem winzigen Mikrovibrationsschalter ausgerüstet, hält die Batterie in Geräten etwa zehnmal so lang. Ob Fahrradrücklichter oder Hörgeräte, diese Erfindung aus dem Forschungszentrum Karlsruhe hat großes Potenzial. Und das wollen die Wissenschaftler nun selbst vermarkten und haben mit Unterstützung des Forschungszentrums und der Helmholtz-Gemeinschaft die Firma Sensolute GmbH gegründet.
"Damit wollen wir die mutigen und engagierten Wissenschaftler unterstützen, die
ihre Ideen mit einer Ausgründung selbst umsetzen wollen", erklärt Professor Dr.
Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Aus dem Impuls- und
Vernetzungsfonds des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft wird der EEF-II-
Fonds (Fonds zur Erleichterung für Existenzgründungen aus
Forschungseinrichtungen) finanziert, mit dem auch diese Ausgründung gefördert
wird. Professor Dr. Hartmut Gemmeke und Dr. Thomas Blank vom Institut für
Prozessdatenverarbeitung und Elektronik (IPE) haben im Rahmen des
Ausgründungsvorhabens Sensolute aus den EEF-II-Mitteln einen Mitarbeiter
eingestellt, der sich um professionelles Marketing kümmert. Mit beteiligt an der
Ausgründung ist mit 20 Prozent auch das Forschungszentrum Karlsruhe selbst.
Gemmeke hat mit seinem Team einen so genannten Mikrovibrationsschalter
entwickelt, der mit einem preiswerten Standard-Verfahren in großen Mengen
produziert werden kann. Im Schalter steckt eine winzige metallische Kugel, die
bei kleinsten Erschütterungen zwischen den Kontakten hin- und herrollt und den
Stromkreis schließt. Insbesondere ist dieser Schalter eine gute und günstige
Alternativlösung für die bisher verwendeten Vibrationsschalter auf
Quecksilberbasis, die seit Juli 2006 europaweit verboten sind.
Batteriegetriebene Fahrradrücklichter sind der erste Massenmarkt: Das
Licht schaltet sich automatisch aus, wenn das Rad abgestellt wird, dadurch hält
die Batterie bis zu zehnmal länger. Weitere Anwendungen sieht Gemmeke in
GPS-Personentracking-Geräten, Spielzeugen oder auch Hörgeräten: Kleinste
Vibrationen genügen, um das Gerät in Betrieb zu setzen, bei Stillstand wird die
Batterie geschont. "Anfragen für mehrere Millionen Stück liegen bereits vor",
sagt Jens Fahrenberg, Leiter der Stabsabteilung Marketing, Patente und Lizenzen
des Forschungszentrums Karlsruhe, der die Gründungsphase begleitet und betreut
hat.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.