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Sachsen-Anhalt Gefahr oder Fortschritt - Debatte um Vier-Tage-Woche spaltet

Archivmeldung vom 29.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Land Sachsen-Anhalt Flagge
Land Sachsen-Anhalt Flagge

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Sachsen-Anhalts Arbeitgeberpräsident Marco Langhof bezeichnet die Vier-Tage Woche als Gefahr. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Samstagausgabe). "Sicher gibt es Unternehmen, die die Vier-Tage-Woche zur Mitarbeitergewinnung nutzen", sagte Langhof der MZ. "Aber das kann keine generelle Lösung sein." Würden alle Betriebe so handeln, seien ernste gesellschaftliche Konsequenzen programmiert. "Wie sollen tausende neue Wohnungen gebaut und tausende Wärmepumpen installiert werden, wenn die ohnehin schon knappen Arbeitskräfte auch noch deutlich weniger arbeiten", fragt Langhof.

Anfang der Woche hatte der DRK Kreisverband Sangerhausen (Mansfeld-Südharz) bekanntgegeben, ab 2024 die Vier-Tage-Woche einzuführen - auch in vom Fachkräftemangel betroffenen Bereichen wie der Pflege. Gewerkschaften sehen in der Vier-Tage-Woche einen großen Fortschritt für die Belegschaften. "Viele Beschäftigte wünschen sich kürzere und flexiblere Arbeitszeiten, weil die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf und eine gerechtere Verteilung der Haus- und Sorgearbeit einen immer größeren Platz einnehmen", sagte DGB-Landeschefin Susanne Wiedemeyer. Ein Tag weniger Arbeit in der Woche werde zur Entlastung beitragen und die Produktivität steigern.

Bereits auf dem Weg zur Arbeitszeitverkürzung in einer ganzen Branche ist die IG Metall. Die Vier-Tage-Woche könnte laut Gewerkschaft in der diesjährigen Tarifrunde der Stahl- und Eisenindustrie eine Forderung werden. "Wir wissen schon lange, dass mehr und mehr Kolleginnen und Kollegen den Wunsch hegen, kürzer arbeiten zu wollen", sagte IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. Arbeit werde immer weniger zum Statussymbol und Zeitsouveränität rücke in den Fokus. "Besonders die junge Generation stellt neue Anforderungen an den Arbeitsmarkt und ich denke, dass Betriebe die händeringend gute Leute suchen, sich nicht versperren und keine Barrieren hochziehen sollten", meinte Gröger.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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