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Karstadt-Chef verteidigt Ruf nach Staatshilfen

Archivmeldung vom 26.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Karstadt-Chef Stefan Herzberg hat die Forderung nach Staatsbürgschaften für den angeschlagenen Essener Mutterkonzern Arcandor eindringlich verteidigt.

Im Interview mit der Essener WAZ-Gruppe (Mittwochausgabe) wies Herzberg den Vorwurf zurück, allein Managementfehler seien für die schwierige Situation des Handels- und Touristikkonzerns verantwortlich. "Vor dem Sommer 2008 waren wir immer in der Lage, unsere Probleme selbst zu meistern. Das hat sich durch die Krise an den Finanzmärkten dramatisch geändert", sagte Herzberg. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte eine Bürgschaft für Arcandor davon abhängig gemacht, dass die Kriterien für den   Wirtschaftsfonds Deutschland erfüllt sind. "Eines ist, dass das Unternehmen im Sommer 2008 wirtschaftlich okay gewesen sein muss", hatte Merkel erklärt. Herzberg sagte der WAZ-Gruppe: "Unsere derzeit schwierige Situation hat ihre Ursache klar in der Finanzmarktkrise. Das Geschäftsmodell von Karstadt und Kaufhof funktioniert." Vor weiteren Gesprächen über ein mögliches Bündnis zwischen der Metro-Tochter Kaufhof und Karstadt müsse Arcandor eine Bürgschaft erhalten, forderte Herzberg. "Wir verschließen uns nicht Gesprächen über die Deutsche Warenhaus AG - ganz im Gegenteil. Aber eine Bürgschaft ist die Voraussetzung für das, was in diesem Zusammenhang diskutiert wird." Es sei wichtig, "eine solche Lösung in einem geordneten Prozess" anzustreben. "Zunächst einmal müssen wir die Insolvenz abwenden. Denn eine Insolvenz ist kein Heilmittel, sondern sie vernichtet Arbeitsplätze und Werte", sagte Herzberg. Der Karstadt-Chef verwies zugleich auf die Diskussion über mögliche Staatshilfen für den angeschlagenen Autobauer Opel. "Die 25.000 Arbeitsplätze bei Opel sind genauso wichtig wie die 50.000 Arbeitsplätze bei Arcandor", sagte Herzberg. "Wenn man mich im Zusammenhang mit unserer Bitte um eine Bürgschaft einen Bettler nennt, empfinde ich das als Ehrentitel."

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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