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Zeitung: Neuer Deutsche-Bank-Chef betreut die meisten Sparten

Archivmeldung vom 31.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main; im Volksmund werden die beiden Hochhäuser auch als „Soll und Haben“ bezeichnet.
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main; im Volksmund werden die beiden Hochhäuser auch als „Soll und Haben“ bezeichnet.

Foto: Jürgen Matern
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Kurz vor dem offiziellen Amtswechsel an der Spitze der Deutschen Bank kristallisiert sich die Arbeitsaufteilung der künftigen Co-Chefs heraus: Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" aus Aufsichtsratskreisen werden die meisten Spartenchefs an den Inder Anshu Jain berichten, vor allem die Spitzen des Investmentbankings, des Transaktionsbankings (Zahlungsverkehr) und der Vermögensverwaltung. Mit dem breiten Privatkundengeschäft wird Jürgen Fitschen lediglich für eine der vier Konzernsäulen der erste Ansprechpartner sein.

Jain und Fitschen übernehmen nach der Hauptversammlung am Donnerstag die Führung der Bank. Der Aufgabenverteilung wird eine Signalwirkung dafür beigemessen, wie es um die Kräfteverhältnisse der beiden formal gleichberechtigten Vorstandschefs bestellt ist.

Auch die Finanzaufsicht BaFin schaut sich dem Vernehmen nach genau an, welcher der beiden Manager wofür verantwortlich zeichnet - obwohl es nach dem deutschen Aktiengesetz immer eine Gesamtverantwortung im Vorstand gibt und es somit nur darum gehen, wer bei kniffligen Fragen zuerst kontaktiert wird.

Die Rollenverteilung, die sich nun abzeichnet, dürfte so interpretiert werden, dass die Machtbalance klar zu Gunsten Jains ausschlägt. Allerdings wird Fitschen in Zukunft noch stärker als bisher über die 54 Länderchefs in die Bank hineinwirken. Schon bislang war er für das globale Regionenmanagement verantwortlich. Dessen Ziel ist es, dass die Bank in den einzelnen Märkten geschlossen auftritt und ständig die Kontakte zu wichtigen Kunden und Aufsehern pflegt.

Das Regionenmanagement wird aufgewertet, indem ab 1. Juni fünf und nicht wie bislang zwei Manager aus diesem Bereich im 18-köpfigen erweiterten Vorstand sitzen werden. Eine weitere konkrete Aufteilung der Verantwortung gibt es nur noch bei der Infrastruktur, die Jain betreut, und die Rechtsabteilung, die an Fitschen berichtet. Das hängt offenbar damit zusammen, dass es zahlreiche Gerichtsverfahren, vor allem in den USA, gibt, die das von Jain betreute Investmentbanking betreffen. Stabsfunktionen wie Personal, Risiko und Finanzen sollen beide gemeinsam führen. Neben der Zuständigkeit für die Regionen wird zudem Fitschens Verantwortung für den Heimatmarkt gestärkt - nach den Informationen der Zeitung wird er erster Ansprechpartner für alle Belange der Bank in Deutschland. Deutschland sei die einzige Region, wo einer der beiden Chefs eine Hoheit hat, heißt es. Lediglich der politisch wichtigen Alfred-Herrhausen-Gesellschaft steht künftig Jain vor, während Fitschen im Vorstand des Bankenverbandes sitzt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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