Deutsche Solar-Subventionen kommen Japan zugute
Archivmeldung vom 22.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Subventionen für Solarstrom in Deutschland kommen vor allem japanischen Unternehmen zugute. Das geht aus aktuellen Produktionszahlen hervor, die dem "Tagesspiegel am Sonntag" vorliegen. Demnach gingen im vergangenen Jahr Solaranlagen mit insgesamt 870 Megawatt (MW) ans Netz.
Inländische Hersteller
produzierten aber nur Solarzellen für 348 MW. Damit ergibt sich eine
Importquote bei Solarzellen von 60 Prozent. "Über das Erneuerbare
Energien Gesetz fließt mehr Geld an ausländische Hersteller als an
deutsche", sagte Manuel Frondel vom Rheinisch-Westfälischen Institut
für Wirtschaftsforschung (RWI) der Zeitung.
Größter Profiteur dieser Entwicklung ist Japan. Die dortige
Produktion von Solarzellen liegt mit 824 MW deutlich über der in
Deutschland. Installiert wurden in dem asiatischen Land aber nur 280
MW, der überwiegende Teil der Produktion ging in den Export. "Für
Japan sind Solarzellen ein volkswirtschaftliches Plus-Geschäft",
sagte RWI-Experte Frondel dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Dass die japanischen Zellen vor allem auf dem deutschen Markt
verkauft werden, ergibt sich aus der schwachen Nachfrage in anderen
Ländern. So ist Deutschland der mit Abstand größte Absatzmarkt für
Solarzellen weltweit: Fast zehn mal mehr Megawatt gehen hier ans Netz
als in den USA, rund vierzig mal mehr als in Spanien und sogar 170
mal mehr als in Italien.
Für Solarstrom wird in Deutschland weit mehr bezahlt als der
Marktpreis. Der Grund ist das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), das
feste Vergütungssätze für Ökostrom vorschreibt. Die Mehrkosten tragen
die Verbraucher über ihre Stromrechnung.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel