Nahles befürchtet mehr als vier Millionen Arbeitslose
Archivmeldung vom 29.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie SPD-Vizevorsitzende Andrea Nahles hält einen weiteren starken Anstieg der Arbeitslosenzahlen für möglich. "Ich schließe auch nicht über vier Millionen aus", sagte sie im Interview mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
"Die Leiharbeiter sind am meisten gefährdet. Die bekommen die Kündigungsschreiben jetzt sofort auf den Tisch. Und deswegen werden wir alles, was wir an Reserven aufbauen konnten, auch brauchen in diesem Jahr." Vor allem der Milliarden-Überschuss der Bundesanstalt für Arbeit müsse genutzt werden, um Beschäftigte zu qualifizieren, anstatt sie in die Arbeitslosigkeit zu entlassen.
Von der von ihr vertretenen Idee, Konsumgutscheine an die Bürger auszuteilen, nahm Nahles im stern.de-Interview Abstand. Sie halte Konsumgutscheine zwar immer noch für ein "gutes Instrument", aber sie seien nicht der einzige Weg, den Konsum anzukurbeln. Die im Konjunkturpaket II festgelegte Pauschale von 100 Euro pro Kind sei ja ein "kleiner Konsumgutschein" für Familien. Generell trage das Konjunkturpaket II eine sozialdemokratische Handschrift. "80 Prozent der Vorschläge der SPD sind Gott sei Dank durchgekommen", sagte Nahles.
Der Bundeskanzlerin Angela Merkel warf Nahles vor, sie agiere in der Krise nur halbherzig. "Ich erwarte ich von der Kanzlerin in so einem schweren Jahr mehr an Führung und auch Entscheidungsbereitschaft", sagte Nahles. Merkel hätte etwa in der Frage von Steuersenkungen standhaft bleiben sollen, die sie zunächst abgelehnt hatte. "Und auf einmal - Ups, kommt Herr Seehofer und da ist sie umgefallen. Das finde ich nicht überzeugend", sagte Nahles.
Quelle: stern