Bahn-Vize-Aufsichtsratschef Kirchner sieht Konzern in Dauerkrise
Archivmeldung vom 22.12.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Vize-Aufsichtsratsvorsitzende der Bahn, Alexander Kirchner, sieht den Konzern in einer Dauerkrise. "Die Bahn ist über Jahre auf Verschleiß gefahren worden", sagte Kirchner, der Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ist, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Es fehlen Kapazitäten bei der Infrastruktur, bei den Zügen und beim Personal. Das führt dazu, dass das System allmählich kippt."
Kirchner sagte, nur 70 Prozent bei der Pünktlichkeit seien in der Vergangenheit die Ausnahme gewesen, nun aber Regelfall. "Die Kollegen in den Zügen und auf den Bahnhöfen sind mit der Wut der Reisenden über Verspätungen direkt konfrontiert. Sie müssen sich permanent für Probleme rechtfertigen, die sie weder verursacht haben noch verhindern können", so der EVG-Vorsitzende. "Nicht wenige denken: Es wird eh nicht besser. Viele Kollegen haben die Hoffnung verloren." Mit kurzfristigen Maßnahmen, im nächsten Jahr wieder auf 80 Prozent Pünktlichkeit zu kommen, sei eine Illusion. "Das ist einfach nicht realistisch. Es fehlen Tausende Beschäftigte", so Kirchner. "In diesem Jahr will die Bahn insgesamt 24.000 Mitarbeiter einstellen, 2019 sollen es 22.000 sein. Bis die Kollegen voll einsatzfähig sind, ausgebildet sind zum Beispiel als Lokführer, Fahrdienstleiter und Zugbegleiter, kann es mehrere Jahre dauern."
Quelle: dts Nachrichtenagentur