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Vonovia rechnet nicht mit größeren Mietausfällen

Archivmeldung vom 21.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Wohnungskonzerns Vonovia, Rolf Buch, rechnet nicht mit größeren Mietausfällen im Zuge des zweiten Corona-Lockdowns. "Beim ersten Lockdown hatte sich noch ein Prozent der Mieter wegen möglicher Zahlungsschwierigkeiten gemeldet", so Buch der "Welt".

Buch weiter: "Aktuell scheinen die Auswirkungen weniger gravierend, wir haben praktisch keine Anfragen." Buch zeigte sich zudem beeindruckt vom Krisenmanagement der Bundesregierung und sehe darin einen Beleg dafür, dass auch im Zusammenhang mit dem Klimaschutz härtere Eingriffe durch den Staat vorgenommen werden könnten. "Es ist schon eindrucksvoll zu sehen, was möglich ist, wenn es ernst wird", so Buch.

"Das sollte für die Immobilienwirtschaft übrigens ein Weckruf sein: Wenn nämlich der Klimawandel eines Tages ebenfalls als ernste Krise wahrgenommen werden sollte, könnte es ebenfalls sein, dass harte Auflagen für mehr Energieeffizienz kommen." Am Mietendeckel in Berlin übte der Vonovia-Chef deutliche Kritik: "Das ist ein Eingriff in bestehende Vertragsverhältnisse und damit sehr fragwürdig. Unklar ist auch noch, ob Berlin überhaupt eine Gesetzgebungskompetenz hat", so Buch. Allerdings rechne er damit, dass der Berliner Senat auch nach einer möglichen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gegen den Mietendeckel an Regulierungsplänen festhalte. "Eine Stadt, in der eine Enteignung von Wohnungsgesellschaften ein Thema ist und der Senat kurz vor der Wahl steht, wird auf dieses Urteil reagieren. Die Menschen sind unzufrieden, die Mieten sind stark in die Höhe gegangen."

Der DAX-Manager habe "Verständnis dafür, dass die Politik versucht, Stimmungen aufzunehmen und Entwicklungen, die als nicht konstruktiv wahrgenommen werden, zu regulieren." Man dürfe auf Dauer auch nicht erwarten, ein Mietenwachstum oberhalb der Inflationsrate zu erzielen. "Die Inflation spiegelt auch die Lohnentwicklung. Es wäre nicht nachhaltig mit Mieten zu kalkulieren, die nichts mit der Einkommensentwicklung zu tun haben." Bei der Energiewende im Gebäudesektor sieht Rolf Buch in der fehlenden Möglichkeit für Mieter, Strom aus einer hauseigenen Fotovoltaikanlage gebührenfrei nutzen zu können, eine große Hürde. "Das ist total widersinnig und macht die ganze Energiewende im Gebäudesektor von vornherein unwirtschaftlich. Wir brauchen dringend ein sinnvolles Modell für Mieterstrom. Aber zurzeit scheint dem Gesetzgeber vor allem daran zu liegen, dass irgendjemand die EEG-Umlage zahlt", so Buch.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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