Neuer Siemens-Chef: Intrigen-Vorwürfe sind "Unsinn"
Archivmeldung vom 05.08.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer neue Siemens-Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser hat dem Vorwurf widersprochen, er sei an einer Intrige gegen seinen Vorgänger Peter Löscher beteiligt gewesen: "Das ist Unsinn", sagte er in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Wer meint, ich hätte den Chefwechsel von langer Hand mit angestoßen, der irrt."
Als der Vorstand festgestellt habe, dass Siemens das Gewinnziel für 2014 nicht erreichen werde, habe man aus rechtlichen Gründen eine Adhoc-Meldung veröffentlichen müssen. "Wir haben das im Vorstand besprochen und einstimmig beschlossen." Kaeser will nun den Konzerngewinn rasch steigern. "Bei der Profitabilität und auch bei den Innovationen müssen wir mit den Weltbesten mithalten", sagte er. "Seit 2011 ging die Schere immer weiter auf. Das müssen wir dringend ändern."
Kaeser kündigte an, dass er sein Ziel eines höheren Gewinns auch gegenüber den Arbeitnehmervertretern durchhalten werde: "Beim Anspruch an die nachhaltige Profitabilität werde ich konsequent bleiben." Bei steigenden Gewinnen will Kaeser die Mitarbeiter stärker am Erfolg beteiligen: "Ich würde mir wünschen, dass die Beschäftigten in Zeiten, in denen das Unternehmen hohe Gewinne erwirtschaftet, selbst auch stärker davon partizipieren."
Das gelte, so Kaeser zu "Focus", aber auch im umgekehrten Fall: "Bei einer schlechteren Geschäftslage würden sie im Umkehrschluss dann aber auch weniger nach Hause bringen." Es müsse Schluss sein damit, dass die Siemens-Mitarbeiter "zu oft nicht den Wettbewerber als Gegner begriffen sondern innerbetriebliche Strukturen". Er werde allen unmissverständlich klarmachen: "Siemens muss bei Siemens wieder an erster Stelle stehen." Kaeser sagte: "Wer dann immer noch nicht mitzieht, muss sich eine andere Firma suchen."
Kaesers Vorgänger Löscher hatte seinen Posten verloren, weil Siemens den prognostizierten Gewinn für 2014 um mehr als eine Milliarde Euro verfehlen wird. Der neue Vorstandsvorsitzende weiß nach eigenen Angaben nicht, wie viel Geld er verdient: "Keine Ahnung." Er habe "über keine konkreten Summen oder Details verhandelt". Ihm sei viel wichtiger gewesen, einen Vertrag mit fünfjähriger Laufzeit zu erhalten: "Das war meine einzige harte Bedingung, sonst hätte ich es nicht gemacht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur