Weitere peinliche Details der KfW-Millionen-Panne kommen ans Licht
Archivmeldung vom 20.09.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakDass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) allzu fahrlässig mit dreistelligen Millionensummen öffentlicher Gelder hantierte, ist mittlerweile bekannt. Nun sind weitere Details des Vorfalls bekannt. Die Summe von 317 Millionen Euro war schon länger abgezeichnet und ins System eingestellt worden
Mitarbeiter der Staatsbank KfW sind geschockt. Wildfremde Leute rufen sie an, schimpfen drauf los und steigern sich bis zu Morddrohungen. Das passiert, weil ihre Telefonnummern auf der KfW-Seite im Internet zu finden sind.
Was die Bürger so auf die Palme bringt, haben sie in der Zeitung gelesen. KfW-Mitarbeiter versenkten 350 Millionen Euro, weil sie noch Geld an die US-Investmentbank Lehman Brothers überwiesen, obwohl die schon pleite war. Das Geld gehört eigentlich dem Steuerzahler, denn die KfW arbeitet im öffentlichen Auftrag und gehört dem Bund und den Ländern. Die Lehman-Panne ist noch klein im Vergleich zu den acht bis zehn Milliarden Euro, die für die Rettung der Mittelstandsbank IKB ausgegeben werden musste, fünf Milliarden Euro allein aus der Kasse der KfW.
Es fällt den KfW-Mitarbeitern offensichtlich schwer zu begreifen, dass sie für die Verschwendung öffentlicher Gelder mitverantwortlich gemacht werden. Erklären musste ihnen das bei einer Mitarbeiterversammlung am Freitagnachmittag ihr neuer Chef Ulrich Schröder. Er bemühte sich, Tadel und Lob gleichmäßig zu verteilen und seine Leute, die er für die künftigen Aufräumarbeiten dringend braucht, hinter sich zu bringen. Nach einer halben Stunde bekam er sogar Applaus.
Vorstände müssen gehen
Das muss ihm gut getan haben, denn am Abend zuvor hatte er von seinem Verwaltungsrat für die Lehman-Panne selbst den Kopf gewaschen bekommen. Peinlich, peinlich, schließlich ist Schröder erst seit Anfang September im Amt und als Sanierer geholt. Er behielt die Nerven und suspendierte Manager.