Ermittlungen gegen die Bahn nach ICE-Unfall
Archivmeldung vom 11.07.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakDer ICE-Unfall von Köln hat ein Nachspiel. Passagiere machten das Personal des Zuges frühzeitig auf merkwürdige Geräusche in einem Waggon aufmerksam. Dieser Wagen entgleiste später. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft in Köln wegen des Verdachts der Gefährdung des Bahnverkehrs.
Die Deutsche Bahn bekommt nach dem ICE-Unfall
am Kölner Hauptbahnhof Probleme mit der Staatsanwaltschaft. „Anlass unserer
Ermittlungen sind Aussagen von Passagieren des ICE gegenüber der
Bundespolizei“, sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld WELT ONLINE.
Demnach
bemerkten Passagiere nach eigenen Angaben bereits kurz nach der Abfahrt des
Hochgeschwindigkeitszugs aus dem Hauptbahnhof Frankfurt am Main merkwürdige
Geräusche. Sie saßen in dem Waggon, dessen Achse später brach und den Zug am
Hauptbahnhof Köln teilweise entgleisen ließ.
Laut den Aussagen der Passagiere soll das
Bahn-Personal die Zuggäste zunächst beschwichtigt haben. Sollten die
Verantwortlichen dabei ihre Sorgfalt verletzt haben, droht ihnen ein
Verfahren wegen Gefährdung des Bahnverkehrs.
Zunächst sucht
die Staatsanwaltschaft nach einem externen Gutachter, der die beschädigte
Waggon-Achse überprüfen soll. Er soll die Ursache des Unfalls herausfinden.
Die Polizei hat die Daten von mehreren Passagieren aufgenommen. Sie sollen
demnächst als Zeugen vernommen werden, wie Oberstaatsanwalt Feld sagte.
Die
Bahn hat bereits von sich aus ICE 3 aus dem regulären Zugverkehr genommen.
Wegen Sicherheitstests seien 90 Zugverbindungen gestrichen und weitere
eingeschränkt worden, teilte das Unternehmen in Berlin mit.
Der
ICE 518 war am 9. Juli am Kölner Hauptbahnhof wegen einer defekten
Radsatzwelle entgleist. Die 250 Fahrgäste blieben unverletzt.
Die Bahn schaltete auch das Eisenbahnbundesamt ein. „Mit den jetzt stattfindenden Zusatzuntersuchungen gehen wir auf Nummer Sicher“, erklärte Bahn-Vorstand Karl-Friedrich Rausch. „Die Sicherheit unserer Fahrgäste hat oberste Priorität.“
Nach Konzernangaben ist der überwiegende Teil
der deutschen Fernverbindungen von den Zug-Ausfällen nicht betroffen. Kunden
können Informationen zu Fahrplanänderungen unter der kostenlosen Hotline
08000-996633 und im Internet abrufen