Handwerk fürchtet wegen Finanzkrise um Mittelstandskredite
Archivmeldung vom 31.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas deutsche Handwerk fürchtet, dass seine Firmen unter der Rettung der angeschlagenen IKB-Bank durch das Staatsinstitut KfW leiden werden. "Es besteht die Gefahr, dass dies zur zu einer Verschlechterung der Konditionen der für Handwerksbetriebe so wichtigen Förderprogramme führt", sagte Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Handwerksverbands ZDH, dem "Tagesspiegel".
Die KfW habe Milliarden zur Stabilisierung der IKB aufgebracht. Trotzdem müsse die bislang vorgesehene Förderleistung erhalten bleiben. Auch das gerade an die KfW übertragene ERP-Sondervermögen solle weiter vollständig für Förderzwecke zur Verfügung stehen. Zwar hat sich laut Schleyer die Finanzkrise im Handwerk bisher nicht ausgewirkt. "Regional berichten die Betriebe aber von gestiegenen Kreditkosten und Feilschen um mehr Sicherheiten", sagte er. Er appellierte an die Banken, die von der Krise nicht oder kaum betroffen seien, "für eine weiterhin reibungslose Mittelstandsfinanzierung zu sorgen".
Scharfe Kritik übte Schleyer an der Entwicklung der Managergehälter. Sie stiegen "in einer völlig inakzeptablen Weise, gerade bei Abfindungs- oder Pensionszahlungen, sogar bei Erfolglosigkeit". Hier gebe es "Exzesse". Das Bild des engagierten Unternehmers werde getrübt von jenen, "die maßlos sind, die ihren eigenen Konzern ausnutzen, obwohl sie es am wenigsten nötig hätten". Es könne nicht sein, "dass Managergehälter um ein Vielfaches steigen, und bei den Mitarbeitern kommt praktisch nichts an". Schärfere Gesetze lehnte Schleyer indes ab. "Die träfen auch die Falschen, nämlich die zumeist mittelständischen Firmeninhaber." Nötig sei "mehr Verantwortungsgefühl in den Führungsetagen und Kontrollgremien".
In der Debatte um mehr Jobs schlug Schleyer vor, den Kündigungsschutz zu reduzieren als Ersatz für befristete Arbeitsverhältnisse. Länder wie Dänemark machten es vor, dort gebe es ein hohes Arbeitslosengeld für einige Monate, eine effiziente Arbeitsvermittlung, aber wenig Kündigungsschutz. "Die Handwerksbetriebe würden auf jeden Fall mehr Mitarbeiter fest einstellen, wenn die Regeln flexibler wären", versprach Schleyer. Jetzt griffen viele auf Zeitarbeiter und Subunternehmer zurück.
Quelle: Der Tagesspiegel