Erstmals mehr Auswanderer als Heimkehrer - Zu viele junge, gut Ausgebildete kehren Deutschland den Rücken
Archivmeldung vom 20.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlImmer mehr hoch spezialisierte Arbeitskräfte suchen wegen besserer Arbeitsbedingungen und Karriere-Chancen im Ausland ihr berufliches Glück. Wie das Wirtschaftsmagazin 'impulse' (Ausgabe 8/2006) jetzt anhand einer Wanderungsbilanz auf der Basis aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamtes ermittelte, verließen 2005 erstmals wieder seit 1991 mehr Menschen Deutschland als zurückkamen.
So wanderten laut 'impulse' in den ersten elf Monaten des letzten
Jahres 132.000 Menschen aus und nur 119.000 kamen zurück. Das
besonders Dramatische daran ist, dass von den Auswanderern jeder
zweite unter 30 war, wohingegen jeder fünfte Rückkehrer bereits die
50 überschritten hatte.
Den Trend des Verlustes von jungen hoch qualifizierten Talenten
der deutschen Wirtschaft bestätigt auch die Zentrale
Arbeitsvermittlung für Auslandsjobs (ZAV), bei der sich die Zahl der
Vermittlungen binnen zwei Jahren auf 11.600 fast verdoppelt hat. Neu
ist aber, dass jetzt auch Ingenieure, Facharbeiter und IT-Fachkräfte
ins Ausland wechseln. Besonders beliebt sind die Schweiz, Österreich
und die USA.
DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun warnt im 'impulse'-Interview deshalb auch vor der Gefahr "einer weiteren Entindustrialisierung" in Deutschland. Er geht zudem davon aus, dass gerade die hoch qualifizierten Auswanderer schnell feststellten, "wie wenig attraktiv Deutschland ist". Der Staat solle endlich die Verantwortung für die Zuwanderung von Fachkräften in die Hand der Unternehmen legen. Deshalb plädiere er auch "für ein Zuwanderungsgesetz, das sich am Fachkräftebedarf orientiert".
Quelle: Pressemitteilung impulse