Hertie: Restrukturierung wird im gerichtlichen Insolvenzverfahren fortgesetzt
Archivmeldung vom 31.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Geschäftsführung der Kaufhauskette hat wegen Zahlungsunfähigkeit Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, nachdem Gespräche zur finanziellen Restrukturierung bzw. einer Zwischenfinanzierung des Unternehmens gescheitert waren. Bekanntlich ist die Lage bei dem Investor Dawnay, Day ebenfalls angespannt.
"Wir haben uns intensiv mit Restrukturierungsspezialisten beraten, um die weiteren Schritte vorbereitet in Angriff zu nehmen. Die Insolvenzordnung bietet zahlreiche Möglichkeiten, den Geschäftsbetrieb eines Unternehmens zu stabilisieren und somit eine gute Ausgangslage für einen nachhaltigen Turnaround zu schaffen", sagte Mark Rahman, Geschäftsführung/CFO der Gesellschaft. Das Unternehmen hat klare Vorstellungen, wie die operative Restrukturierung in der Insolvenz zügig fortgesetzt werden soll. Beispielsweise soll das Konzept des Nachbarschaftskaufhauses neu belebt werden, attraktive Fashion- und Lifestyle-Produkte sollen vermehrt angeboten werden, erläuterte Erik van Heuven, Geschäftsführung/CMO von Hertie, die Perspektiven.
Wichtige Lieferanten von Hertie wie beispielsweise Dr. Daniel Terberger, Sprecher des Vorstandes der KATAG AG, unterstützen das Unternehmen: "Ich bin überzeugt, dass Hertie mit einem innovativen Konzept für ein attraktives Nachbarschaftskaufhaus auch in einem insgesamt schwierigen Markt Zukunft haben kann. Auch Marcus Hoffmann, Vorsitzender der Geschäftführung der AMOR GmbH, sieht dies ähnlich: "Im Rahmen zunehmender Mobilitätskosten sind mittlere Standorte weiterhin für den Verbraucher von Bedeutung. Entscheidend bleibt auch hier, dass das Angebot stimmt und die emotionale Ansprache des Kunden erfolgt. Wir sind uns sicher, dass Hertie eine gute Chance mit dem neuen Konzept haben kann."
Ein wesentlicher Aspekt ist es, nun unter Insolvenzbedingungen die Rentabilität der einzelnen Standorte gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter einer genauen Analyse zu unterziehen. "Zudem werden wir unverzüglich Gespräche über die Finanzierung des Insolvenzgeldes für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hertie GmbH führen. Gemeinsames Ziel der Geschäftsführung und der Belegschaft ist es, den Geschäftsbetrieb im Interesse der Mitarbeiter, der Kunden und der Gläubiger ohne Unterbrechung fortzuführen", erklärte Erik van Heuven weiter.
Gesamtbetriebsrat, Mitarbeiter und Geschäftspartner stehen uneingeschränkt hinter Hertie und der neuen Strategie. Auch das Land NRW unterstützt diesen Kurs von Management und Unternehmen. Sie alle glauben an die Zukunft des Unternehmens und dass es eine realistische Chance für den größtmöglichen Erhalt der vielen Arbeitsplätze gibt.
Über Hertie
Mit 72 Warenhäusern, die eine Verkaufsfläche von 2.000 bis 8.000 qm haben, ist Hertie Deutschlands größter Betreiber von Nachbarschafts-Warenhäusern. Mitglieder der Geschäftsführung sind Mark Rahman und Erik van Heuven. Im September 2005 gingen die Häuser von KarstadtQuelle in den Besitz der britischen Investoren Dawnay, Day und Hilco über. Hertie hat in den knapp drei Jahren seiner Selbstständigkeit ein ehrgeiziges Modernisierungsprogramm realisiert. Insgesamt wurden 30 der 72 Hertie-Häuser grundlegend saniert. Darüber hinaus wurden alle Häuser zum 1. März 2007 auf die Marke Hertie sowie den diesbezüglich entwickelten Markenauftritt umgestellt.
Quelle: Hertie GmbH