Ölpreissturz: Nur ein Rechenfehler?
Archivmeldung vom 18.03.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Überangebot an Öl auf den Weltmärkten geht möglicherweise auf einen statistischen Fehler der Internationalen Energieagentur zurück. Das schreibt das renommierte „The Wall Street Journal“.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "Berechnungen der Energieagentur zufolge sind im vergangenen Jahr täglich 1,9 Millionen Barrel Öl mehr auf die Weltmärkte geliefert worden, als es die Nachfrage erfordert habe, schreibt das US-Magazin. Davon seien 770.000 Barrel in den Öllagern angekommen. Weitere rund 300.000 Barrel seien in Pipelines und Tankern transportiert worden. „Demnach sind 800.000 Barrel nirgends registriert worden“, heißt es im Artikel.
Die Mehrheit der vom US-Journal befragten Experten ist der Ansicht, dass die nicht erfassten Barrels physisch nicht existierten. Falls diese Einschätzung der Wirklichkeit entspreche, sei das Überangebot, das die Preise auf ein Zehnjahrestief gedrückt habe, weitaus geringer, als zuvor vermutet: „Die Preise können sich schnell erholen, denn die Berechnungen der Energieagentur üben starken Einfluss auf die Preisbildung auf den Ölmärkten aus“, schreibt das Wirtschaftsmagazin.
Dass Ölmengen schon mal nicht verbucht werden, ist an sich neu. Doch in diesem Jahr erreiche das nicht erfasste Volumen das Rekordhoch der letzten 17 Jahre, schreibt die Finanzzeitschrift. Ein ähnlich hoher Wert sei das letzte Mal im Jahr 1998 gemessen worden – 1,2 Millionen Barrel. US-Behörden hätten die Statistik der Internationalen Energieagentur damals geprüft und seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Berechnungen Fehler enthielten, deren „Richtung und Größe unklar“ seien. Die Internationale Energieagentur habe einfach den Schluss gezogen, das Öl sei in den Lagern der Länder eingelagert worden, die nicht OECD-Mitglieder seien, so das US-Journal.
Reuters verweist darauf, dass das aktuelle Überangebot eine Folge der Fracking-Revolution sei und nicht eines schrumpfenden Konsums, wie das während der Finanzkrise 1998 der Fall war."
Quelle: Sputnik (Deutschland)