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Experten warnen Privatanleger vor Spekulation mit griechischen Staatsanleihen

Archivmeldung vom 04.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Experten warnen Privatanleger davor, in der Hoffnung auf hohe Zugewinne jetzt in griechische Staatsanleihen einzusteigen. Gernot Griebling, Leiter Anleiheanalyse bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), sagte dem Anlegermagazin 'Börse Online': "Die Spekulation mit griechischen Staatsanleihen ist zu großen Teilen ein Glücksspiel. Nur hochspekulative Investoren können sich da herantrauen."

Auch Großinvestoren wie Frank Hagenstein vom Sparkassen-Fondsanbieter Deka trauen Hellas-Bonds längst nicht mehr über den Weg. "Das Thema ist aus meiner Sicht passé", sagte er gegenüber 'Börse Online'.

Viele Privatanleger hoffen derzeit auf das Gegenteil. Daten der Börse Stuttgart legen nahe, dass vor allem sie derzeit mit griechischen Staatsanleihen spekulieren. Bundesanleihen ausgenommen, entfällt aktuell ein Großteil der Umsätze mit Euro-Staatsanleihen auf die griechische Anleihe mit Fälligkeit am 20. März dieses Jahres. Das Kalkül der Investoren: Einigen sich der Weltbankenverband IIF und die griechische Regierung auf eine Umschuldung, würde dies voraussichtlich nur für die Geldhäuser hohe Verluste auf den Nennwert der Anleihen bedeuten. Kleininvestoren da¬gegen könnten von dem Schnitt unberührt bleiben und auf die volle Rückzahlung der Anleihe hoffen.

Geht die Rechnung auf, winken Anlegern starke Zugewinne. Wer sich zum aktuellen Kurs die Märzanleihe ins Depot legt, könnte dann einen Kursgewinn von mehr als 100 Prozent verbuchen. Das Risiko aber ist hoch. Scheitert der Schuldendeal, wäre völlig unsicher, wie viel Prozent ihres Einsatzes Anleger zurückerhielten. Dann nämlich wären voraussichtlich alle Anleger vom Ausfall betroffen, auch Privatinvestoren. Wie hoch der Verlust sein könnte, lässt sich nur aus den Rückzahlungswerten früherer Pleiten ableiten. Beim Staatsbankrott Russlands 1998 mussten Investoren auf mehr als 60 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Bondexperte Griebling geht im Falle Griechenlands von einem noch stärkeren Abschlag auf den Nennwert der Anleihen aus. "Der Verlust könnte bis zu 75 Prozent betragen. Mit noch höheren Einbußen ist zu rechnen, falls Griechenland aus der Währungsunion ausscheiden sollte." Selbst Anleger, die zu aktuellen niedrigen Kursen in hellenische Bonds eingestiegen sind, würden dann einen Großteil ihres Einsatzes verlieren.

Quelle: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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