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Handwerk und Mittelstand fürchten Lohn-Preis-Spirale

Archivmeldung vom 03.06.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Hans Peter Wollseifer (2020)
Hans Peter Wollseifer (2020)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Unmittelbar vor dem Bundestagsbeschluss zur Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro haben mittelständische Verbände vor einer Lohn-Preis-Spirale gewarnt. "Diese Mindestlohnerhöhung erhöht enorm den Druck auf das allgemeine Lohngitter", sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer der "Rheinischen Post".

Wollseifer  weiter: "Und das ausgerechnet in einer ohnehin äußerst fragilen konjunkturellen Situation." Das zeige sich bereits jetzt deutlich an aktuellen Lohnforderungen von bis zu 19 Prozent und mehr, mit denen Gewerkschaften in Tarifrunden gestartet seien, sagte der Chef des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). "Die politisch beschlossene Mindestlohnerhöhung stellt einen Bruch mit bislang bewährten und funktionierenden Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft dar und gefährdet das Sozialpartnerprinzip", sagte Wollseifer.

"Damit wird eine originäre Aufgabe der Sozialpartner zum Spielball politischer Erwägungen gemacht mit unabsehbaren Auswirkungen auf das sensible Zusammenspiel bei Tarifverhandlungen", kritisierte der Handwerkspräsident. "Zudem verteuert sich einseitig für die Arbeitgeber die Teilzeitbeschäftigung erheblich, weil im Zuge der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung von 20 Prozent auf bis zu 28 Prozent bei den Midijobs ab 520 Euro s teigen", so Wollseifer.

Die Aufgabe der paritätischen Finanzierung sei ein gefährlicher Paradigmenwechsel. Auch der Verband "Die Familienunternehmer" übte scharfe Kritik. "89 Prozent unserer Familienunternehmer schätzen die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale schon heute als groß und sehr groß ein", sagte Hauptgeschäftsführer Albrecht von der Hagen. Mit der Erhöhung des Mindestlohns werde das Risiko noch höher, weil das gesamte Lohngefüge in den Betrieben nach oben rutschen werde und so die Personalkosten steigen. "Im Zweifelsfall werden die zusätzlichen Kosten dann auf Preise für Waren und Dienstleistungen umgelegt und so die Lohn-Preis-Spirale - politisch motiviert - angefeuert", sagte von der Hagen. Ähnlich äußerte sich der Mittelstandsverband BVMW. "Höhere Mindestlöhne werden die Inflation weiter antreiben, denn sie sorgen auch für Lohnsteigerungen in den Gehaltsklassen darüber", sagte BVMW-Vorstand Markus Jerger. "Unternehmen werden so gezwungen, gestiegene Personalkosten durch höh ere Preise zu kompensieren."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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