Bundesbank-Chef besorgt über Anleihekäufe der EZB
Archivmeldung vom 13.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich kritisch über den anhaltenden Kauf von Staatsanleihen durch die EZB geäußert. "Ich sehe den Ankauf von Staatsanleihen mit Sorge. Damit kaufen wir allenfalls Zeit, gehen Risiken ein, lösen aber das eigentliche Problem nicht", sagte Weidmann in einem Interview mit der "Bild-Zeitung". Außerdem könne man so "nicht allzu viel" Zeit kaufen.
Zugleich betonte er die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank. Weidmann: "Die EZB ist unabhängig. Wichtig ist, dass es bei einer klaren Trennung zwischen Geld- und Finanzpolitik bleibt und die Glaubwürdigkeit nicht gefährdet wird."
Die Idee eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone wies Weidmann zurück. "Ein Austritt steht nicht zur Debatte. Solange sich Griechenland an das Reformprogramm von EU, EZB und IWF hält, hat es gute Chancen, wieder zu Wachstum und mehr Wettbewerbsfähigkeit zu kommen", so der Bundesbank-Präsident.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich dafür ausgesprochen, notfalls auch Druck auf Banken auszuüben, kurzfristig mehr Krisenvorsorge zu treffen. "Letztlich muss man auch bereit sein, Druck auszuüben. Banken sollten aus eigener Kraft ihr Eigenkapital stärken. Darüber hinaus ist es wichtig, Banken im Notfall auch stützen zu können. Hier sind die einzelnen Staaten gefordert, wenn nötig können sie sich hierfür Mittel beim Rettungsschirm EFSF leihen", sagte Weidmann. Die Mehrheit der Banken stehe heute aber besser da als vor der Lehman-Pleite 2008. Auch sei bei der Regulierung einiges vorangekommen. "Aber es bleibt noch viel zu tun", so Weidmann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur