SWIP: Ängste von weltweiter Inflation sind übertrieben, aber ernst zu nehmen - Energiepreise kein Inflationstreiber
Archivmeldung vom 01.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Die amerikanischen Inflationsängste halten wir für übertrieben, da die verringerte Kaufkraft in Folge der hohen Energiepreise den Spielraum für Preiserhöhungen stark einschränkt." Die Jahresinflationsrate liegt in den USA derzeit bei 4,7 %, einem Vierzehn-Jahres-Hoch. Wenngleich dieser Wert nahezu vollständig auf den Anstieg der Energiepreise zurückzuführen ist, sind sowohl die US-Zentralbank als auch die Finanzmärkte inzwischen ganz auf "Inflationsalarm" eingestellt.
In der Praxis dämpfen höhere
Energiepreise die Kaufkraft der Verbraucher und schränken dadurch die
Möglichkeiten für Preiserhöhungen im Verbraucherbereich stark ein.
Darüber hinaus lässt ein isolierter Blick auf den Unternehmenssektor
außerhalb der Finanzbranche (die mit solideren Zahlen aufwarten kann
als die restliche Wirtschaft) erkennen, dass die Lohnkosten in den
USA weiterhin eine sehr gedrückte Stimmung verbreiten.
"Die Risiken für das globale Wirtschaftswachstum sehen wir weniger
in der Inflation selbst als vielmehr in einer möglichen Überreaktion
der Zentralbanken auf Inflationsängste."
Weltweit sehen wir keine Gefahr einer permanenten Verschlechterung
der Inflationsdaten, betrachtet die Situation einmal vor dem
Hintergrund unabhängiger Zentralbanken, desinflationärer Einflüsse
aus China und einigermaßen gut im Zaum gehaltener
Inflationserwartungen. Das Risiko besteht vielmehr darin, dass eine
kurzfristige Verschlechterung der Inflationslage eine Reaktion
seitens der Zentralbanken bewirkt und die Finanzmärkte so
zurückwirft, dass eine drastische Schwächung der Weltwirtschaft
eintritt (womit der Boden für einen anschließenden Rückfall in die
Inflation bereitet wäre).
"Als wahrscheinliche Folge der weltweit hohen Energiepreise sehen
wir weniger das Inflationsrisiko, als vielmehr negative Auswirkungen
auf das globale Wirtschaftswachstum."
Was das Inflationsrisiko betrifft, ist davon auszugehen, dass der
enorme Anstieg der Energiepreise in den beiden letzten Jahren durch
eine Kombination aus folgenden Faktoren ausgeglichen werden wird:
Erstens, durch einen Anstieg der Arbeitsproduktivität, zweitens durch
geringere Gewinnerwartungen und drittens durch geringere Reallöhne.
Quelle: Pressemitteilung Scottish Widows Investment Partnership